Endlich rauchfrei:"Das Gefühl war toll"

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Ein Schriftsteller, ein Snowboarder, eine Moderatorin und eine Ministerin: Vier Prominente erzählen, wie sie nikotinfrei wurden.

Matthias Oden

Wladimir Kaminer, 39, Schriftsteller:

(Foto: Foto: dpa)

"Ich kann auf den Tag genau sagen, wann ich mit dem Rauchen aufgehört habe: am 17. Juni 2006. Ich war auf einem Konzert von Eric Clapton, und dessen Fans sind ja in der Regel nicht mehr die Jüngsten.

Beim Anblick der 60- und 70-Jährigen, die zur Musik abgingen, wusste ich genau: Wenn du weiter rauchst, wirst du so was nicht packen. Ich habe 25 Jahre intensiv geraucht, und das war echt ein Schlüsselerlebnis. Von heute auf morgen habe ich dann aufgehört, nach einer Woche kalten Entzugs war es geschafft.

Klar vermisse ich das Rauchen, aber ich habe ein neues Lebensgefühl gewonnen, das des knackigen Alters. Ich werde bald 40, das ist vielleicht auch ein Alter, indem man sich noch einmal verändern will. Netter Nebeneffekt: Früher ging ich beim Schwimmen nach 200 Metern unter, jetzt nicht mehr. Am 17. Juni werde ich ins Stadion laufen gehen. Das wird ein bisschen eine kleine Feier: ein Jahr Nichtraucher."

Nina Ruge, 50, Moderatorin:

"Vor 20 Jahren habe ich beschlossen, wieder rein zu werden. Zehn Jahre lang war ich abhängig - und hatte mir immer wieder vorgenommen, die tägliche Dosis Gift wenigstens zu reduzieren.

Das hat natürlich nie funktioniert. Als ich dann Silvester '85 mit Freunden verbrachte, die alle Nichtraucher waren, sah ich meine Chance. Jetzt oder nie! Ich hörte einfach auf. Doch in meiner Wohngemeinschaft wartete die Feuertaufe: nämlich meine Freundin Heidi. Und die rauchte wie ein Schlot.

Ich hatte mich entschieden, und mein Wille war stark genug. Und ich hatte damals die Yoga-Atmung gelernt. Das nutzte ich für Autosuggestion. Bei jedem bewussten Ausatmer stellte ich mir vor, dass ich das Gift, die Sucht, wegsegeln lasse. Das hat funktioniert, mit der Kraft des Willens und dem sanften Wunsch nach Reinigung, innen und außen. Bis heute habe ich keine Zigarette mehr angerührt."

Ulla Schmidt, 57, Gesundsheitsministerin:

"1994 habe ich von einem Tag zum anderen mit dem Rauchen aufgehört. Nach 25 Jahren. Bis dahin dachte ich, das wäre unmöglich zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt starb eine sehr liebe Kollegin von mir an Krebs - obwohl sie nie Raucherin war. Es kam mir unverantwortlich vor, dass ich meine Gesundheit durch das Rauchen ruinierte.

Ich habe mich für meine Disziplinlosigkeit geschämt und seitdem nie wieder einen Zug gemacht. Anders als bei meinen vorherigen Versuchen mit Pflastern und Kaugummis fiel mir das Aufhören nicht mehr schwer. Die Entscheidung war in meinem Kopf gefallen und felsenfest.

Das Gefühl danach war toll. Ich habe ein Stück Freiheit wiedergewonnen, mein Wohlbefinden ist gestiegen, meine Haut sieht besser aus und ich fühle mich gesünder!"

Xaver Hoffmann, 22, Snowboarder:

"Als ich 2004 mit dem Rauchen aufhörte, war das das Ende einer intensiven Raucherkarriere. Ich fing als Jugendlicher an - als cooler Skateboarder muss man eben auch rauchen, das war so eine typische Teenager-Rebellen- und Gruppenzwanggeschichte.

Und irgendwie bleibt man dann beim Rauchen. Als meine Profi-Karriere anfing, wuchs aber der Druck von Ärzten und Trainern. Die sagten immer: ,Du packst das vielleicht auch als Raucher, aber wenn du aufhörst, bist du noch besser.' Als dann ein guter Freund von mir aufhörte, hab ich mitgemacht. Einfach keine Zigaretten mehr kaufen und fertig.

War natürlich nicht immer leicht, aber wenn mir danach war, eine zu rauchen, habe ich mir 30 Sekunden lang überlegt, willst du das wirklich? Wollte ich nicht. Und man ist tatsächlich fitter. Man hat auch mehr vom Essen. Mozzarella hat zum Beispiel Geschmack. Als Raucher wusste ich das gar nicht."

© SZ vom 31.5.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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