Um das gemeine Volk aus einem Club auszuschließen, genügt ein Türsteher. Doch elitäre Netzwerke achten nicht auf Outfit, sondern auf Eignung. Und ihre Aufnahmebedingungen sind unerbittlich. Ein Überblick in Bildern.
Schaffermahlzeit
Was könnte exklusiver sein als etwas, an dem man nur einmal im Leben teilhaben darf - wenn überhaupt? Welche Mitgliedschaft könnte erlesener sein als eine, um die man sich nicht bewerben kann, sondern die einem angetragen werden muss? Und was könnte edler sein als ein elitäres Spektakel wie die Bremer Schaffermahlzeit, wenn es ausschließlich "zum Besten der Seefahrtsarmen" geschieht, also dem guten Zweck dient?
Höhere Hürden, als alljährlich am zweiten Freitag im Februar Zugang zur Oberen Halle des Bremer Rathauses zu erhalten, kann es kaum geben. Frauen ist der Zugang verwehrt, es sei denn, sie sind als Kapitänin seefahrerisches Mitglied in der Stiftung Haus Seefahrt oder Bundeskanzlerin und werden als Gast eingeladen (wie Angela Merkel 2007).
Die kaufmännischen Mitglieder der 1545 gegründeten Stiftung, die sich als ältester Sozialfonds Europas um alte Seeleute und Witwen kümmert, werden zwei Jahre nach ihrer Ernennung zum Mitglied "Schaffer", indem sie die Schaffermahlzeit ausrichten (2012 zum 468. Mal). Die Kapitäne nehmen ebenfalls daran teil sowie jährlich 100 Gäste, keiner von ihnen aber zweimal im Leben.
Und dann ist es nicht mal luxuriös. Die Tische sind eng bestuhlt, Frack und Fliege sind Vorschrift, für die sechs Gänge gibt es nur einen Löffel (für die Bremer Hühnersuppe) und danach ein Besteck, das mit bereitliegendem Löschpapier selbst gereinigt wird. Getrunken wird aus herumgereichten Silberhumpen (selbst abwischen!) ein zähes Bier, das einst an Bord dem Skorbut vorbeugte und auch so schmeckt. Nach insgesamt elf Reden beschließen Tonpfeife und Mokka das Mahl. Geschafft!
Text: Ralf Wiegand