Diabetes-Risiko:Erst müde, dann krank

US-Mediziner haben in einem Versuch bewiesen: Schlechter Schlaf erhöht offenbar das Risiko, an Diabetes zu erkranken.

Hanno Charisius

Schlafentzug bringt das Gleichgewicht des Körpers durcheinander und kann die Entstehung von Diabetes begünstigen. Mediziner von der University of Chicago haben neun gesunde Studenten nachts im Schlaflabor systematisch daran gehindert, in Tiefschlaf zu fallen.

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Genug Schlaf ist wichtig - nicht nur fürs Wachstum.

(Foto: Foto: ddp)

Per EEG kontrollierten sie die Hirnaktivität der Probanden und weckten sie, sobald das Messgerät die für Tiefschlaf charakteristischen Delta-Wellen anzeigte. Weniger tiefe Schlafphasen wurden hingegen nicht unterbrochen.

Schon nach drei Nächten zeigte sich bei acht der neun Versuchsteilnehmer, dass ihr Blutzuckerhaushalt massiv gestört war (PNAS, online). Ihr Körper wurde unempfindlich gegen die Wirkung von Insulin, das den Zucker im Blut abbaut. In der Folge stiegen ihre Blutzuckerwerte durchschnittlich um 23 Prozent an. Aus dieser Resistenz kann sich Diabetes entwickeln.

Dies zeige, wie wichtig Tiefschlaf für die Kontrolle des Blutzuckerspiegels sei, sagt Studienleiterin Esra Tasali. Störungen des Tiefschlafs treten insbesondere bei älteren oder dickleibigen Menschen häufig auf. Eine Verbesserung der Schlafqualität könnte eine Diabetes-Erkrankung bei diesen beiden Risikogruppen verhindern oder wenigstens verzögern, spekuliert Eve Van Cauter, die an der Studie beteiligt war.

Schon frühere Studien hatten Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Stoffwechselstörungen ergeben. "Die neuen Daten zeigen", so Van Cauter, "dass nicht nur zu wenig Schlaf schadet, sondern die Qualität ebenfalls von entscheidender Bedeutung ist."

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