Deutschland:Alkoholkonsum der Mütter schädigt tausende Ungeborene

Etwa 4000 Kinder kommen pro Jahr mit geistigen und körperlichen Behinderungen zur Welt, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft nicht auf Alkohol verzichten.

Nach der Diskussion um drastische, abschreckende Bilder auf Tabakwaren, wie sie in Großbritannien eingefüht werden, wird in Deutschland nun auch überlegt, alkoholische Getränken mit Warnhinweisen zu versehen.

Deutschland: Ein Kind ist im Bauch der Mutter nicht immer sicher aufgehoben.

Ein Kind ist im Bauch der Mutter nicht immer sicher aufgehoben.

(Foto: Foto: Reuters)

Wie die Drogenbeauftragte der Regierung, Sabine Bätzing, erklärte, prüft die Bundesregierung eine solche Maßnahme, um schwangere Frauen vom Trinken abzuhalten.

Denn jährlich erlitten 10.000 Babys negative Folgen durch den Alkoholkonsum ihrer Mütter, so Bätzing.

Schätzungsweise 4000 Kinder würden mit dem fetalen Alkoholsyndrom FASD geboren, das mit geistigen und körperlichen Behinderungen einhergeht. Damit trete diese Behinderung doppelt so häufig auf wie etwa das Down-Syndrom.

"Aus diesen Zahlen geht hervor, dass ein Verzicht auf Alkohol während der Schwangerschaft unabdingbar ist", betonte Bätzing vor dem weltweiten "Tag des alkoholgeschädigten Kindes" am Sonntag.

"Schon ein geringer Alkoholkonsum während der Schwangerschaft oder vereinzelte Trinkexzesse können zu dauerhaften körperlichen und geistigen Behinderungen des ungeborenen Kindes führen."

Die meisten Frauen reduzierten ihren Alkoholkonsum während der Schwangerschaft, betonte Bätzing. Dennoch tränken immer noch zu viele Schwangere. Frankreich habe zur FASD-Prävention Warnhinweise auf alkoholischen Getränken eingeführt.

"Wir werden die Erfahrungen der französischen Regierung aufmerksam verfolgen und prüfen, ob dies ein geeigneter Weg ist, um die betroffenen Frauen zu erreichen", meinte Bätzing. Aufklärung sei besonders wichtig. Bestehende Suchtprobleme müssten in der Schwangerenberatung erkannt und Hilfe angeboten werden.

FASD kann sich für das Baby in Wachstumsstörungen und körperlichen Deformierungen sowie geistigen und seelischen Behinderungen auswirken. Der Intelligenzquotient, der im Durchschnitt etwa 100 beträgt, liegt bei den Babys nur bei 75. Darüber hinaus leiden sie unter Verhaltensstörungen wie Hyperaktivität.

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