Das sagt der Lehrer:Pausendraufsicht

Es muss immer einen Verantwortlichen geben: Ein Lehrer erzählt vom Job als Aufseher. Was er beschlagnahmt und was er übersieht.

Interview von Georg Cadeggianini

SZ: Zweimal die Woche beaufsichtigen Sie an einem Münchner Gymnasium die große Pause. Drehen Sie Runden oder sind Sie ein Steher?

Niko Müller-Weihrich: Ich mache viel von oben. Die Pfeife vom Sportunterricht noch im Mund stehe ich auf einer Treppe. Da oben habe ich alles gut im Blick. Es ist ja so: Schüler, die gerade was anstellen, wissen das selbst am allerbesten. Die hören dann sehr genau auf meinen Pfiff. Oder schauen zumindest auf. Da reicht ein böser Blick.

Was ist denn so alles verboten?

Gar nicht so viel: Schulgelände verlassen, Handydaddeln, Hausaufgaben abschreiben, Schneeballwerfen. Wobei: Man kann Schneeballwerfen nicht wirklich unterbinden.

Warum braucht es eine Pausenaufsicht überhaupt?

Als Schüler muss man sich oft beweisen: im Unterricht, vor allem aber in der Pause. Das ist eine explosive Ausgangslage. Ich kann nicht sagen, dass ich alle Unfälle verhindern kann. Manchmal geht es einfach nur darum, dass, wenn was passiert ist, zumindest schnell jemand da ist.

Drei Dinge, die Sie zuletzt beschlagnahmt haben?

Football, Silvesterkracher - und ein Hoverboard.

Einen Tipp, um unauffällig zu bleiben: Wie fällt man bei Ihrem Kontrollblick am besten durchs Raster?

Im Rücken der Pausenaufsicht bleiben. Logisch. Keine komischen Geräusche machen. Und dann: In Kleingruppen bleiben und sich nicht zusammenrotten. Sonst werde ich zu neugierig.

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