Dakar Fashion Week im Senegal:Hinter der Fassade

Finbarr O'Reilly wurde für seine Berichterstattung und seine ergreifenden Bilder aus Krisengebieten Afrikas mehrfach ausgezeichnet. Sein Markenzeichen: nah am Menschen bleiben - manchmal so nah, dass es weh tut. Auf der Fashion Week in Dakar hat der Kanadier nun Models bei ihrer Arbeit fotografiert.

Violetta Simon

1 / 15
(Foto: REUTERS)

Der Journalist und Fotograf Finbarr O'Reilly wurde für seine Berichterstattung und seine ergreifenden Bilder aus den Krisengebieten Kongo, Senegal und Ruanda mehrfach ausgezeichnet. Sein Markenzeichen: nah am Menschen zu bleiben - manchmal so nah, dass es weht tut. Bei der Fashion Week in Dakar hat der Kanadier Models bei ihrer Arbeit fotografiert. Von Violetta Simon. Während die Welt derzeit auf die Laufstege von Paris und Berlin blickt, bereiten sich die Models der Dakar Fashion Week auf ihren Auftritt vor. Für sie ist die Hauptstadt des Senegal der Nabel der Welt, und der steht im Zeichen der Mode. Letzte Vorbereitungen: Das Model Sachakara Dieng blickt konzentriert in einen Wandspiegel und trägt Lidschatten auf - Stylisten und Visagisten gibt es nicht. Eine wichtige Eigenschaft in ihrem Job: den Trubel um sich herum ausblenden.

2 / 15
(Foto: REUTERS)

Für den strahlenden Blick darf man ruhig etwas dicker auftragen. Dennoch gelingt es Finbarr O'Reilly in seinen Bildern, Gesichter selbst unter schrillem Make-up ungeschminkt aussehen zu lassen.

3 / 15
(Foto: REUTERS)

Allein inmitten des Publikums: Während die Senegalesin auf dem Laufsteg die Blicke der Zuschauer auf sich zieht, scheint sie sich auf ein fiktives Ziel zu konzentrieren.

4 / 15
(Foto: REUTERS)

Rückzug in die Privatsphäre: Fleur Mbaye hat sich hinter den Kulissen einen ruhigen Platz gesucht, um zu telefonieren.

5 / 15
(Foto: REUTERS)

Ihr Gesicht - ein Gemälde, das sich anknipsen lässt. Die Show kann beginnen.

6 / 15
(Foto: REUTERS)

Leben in zwei Welten: Sachakaras Heimatland hat nichts von dem Glamour jener Welt, in der sie sich bewegt, wenn sie ihren Lebensunterhalt verdient. Im Senegal leiden Millionen Menschen unter Hunger.

7 / 15
(Foto: REUTERS)

Die Hauptstadt des Senegal, Dakar, ist Sitz der Westafrikanischen Zentralbank und das bedeutendste Wirtschaftszentrum des Landes. Die Mannequins träumen von einer großen Karriere.

8 / 15
(Foto: REUTERS)

Die meiste Zeit verbringen Models mit Warten: Erst Schlange stehen beim Casting, später - wenn es gut läuft - backstage auf den Einsatz warten.

9 / 15
(Foto: REUTERS)

Die traurige junge Frau sieht aus, als würde sie überlegen, wie es nun weitergeht, weil ihre Verabredung sie versetzt hat. So ähnlich dürfte sie sich auch fühlen: Die "lady in red" wurde beim Casting ausgemustert. Für sie ist die Schau gelaufen.

10 / 15
(Foto: REUTERS)

Unterdessen geht es für die anderen weiter. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, dann raus ins Scheinwerferlicht.

11 / 15
(Foto: REUTERS)

In den stickigen Räumen hinter den Kulissen kann das Warten manchmal zur Tortur werden. Eine Klimaanlage gibt es nicht.

12 / 15
(Foto: REUTERS)

Auf dem Laufsteg dann müssen die Models all das hinter sich lassen. Was zählt, ist das Gesamtbild - hier eine Kreation von Angelique Diedhiou.

13 / 15
(Foto: REUTERS)

Verbindung zur realen Welt: Zwischen zwei Schauen vertreiben sich die Frauen die Zeit mit dem Checken ihrer Mails. Vielleicht hat sich der Freund gemeldet, vielleicht steht ein neuer Auftrag an. Dann heißt es wieder: warten und hoffen.

14 / 15
(Foto: REUTERS)

Die Bilder stammen von Finbarr O'Reilly, der seine Karriere als freier Journalist und Kinshasa-Korrespondent bei der Agentur Reuters begann. In seiner Berichterstattung konzentrierte sich der gebürtige Brite auf die Gebiete Kongo und Ruanda. 2005 wechselte er nach Dakar, um West- und Zentralafrika zu porträtieren - als Fotograf. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 2006 erhielt O'Reilly den World Press Foto Award.

15 / 15
(Foto: REUTERS)

Die Hand einer Einjährigen greift nach den Lippen seiner Mutter: Für dieses Foto wurde Finbarr O'Reilly mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Die Nigerianerin Fatou Ousseini hatte ihr unterernährtes Kind zu einer Ernährungsstation nach Tahoua im Nordwesten Nigerias gebracht. Ohne die Notfallhilfe solcher Stationen wäre die kleine Alassa Galisou wohl gestorben - eine der verheerendsten Dürreperioden seit Menschengedenken hatte 2005 rund 3,6 Millionen Menschen um ihre Ernte gebracht. Während die Show auf den Laufstegen von Dakar weitergeht, kämpfen zwölf Millionen Menschen im Osten Afrikas ums Überleben: Zwei Regenzeiten sind ausgefallen, die Regionen Somalia, Äthiopien, Dschibuti und der Norden Kenias erleben das trockenste Jahr seit 1950. Hilfsorganisationen warnen vor einer Tragödie: den unkontrollierbaren Hungertod, wie die Welt ihn Mitte der achtziger Jahre in Äthiopien zuließ.

© sueddeutsche.de/RTR - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: