Computerspiele:Pixelwelt

Dieses Spiel verbreitet sich schneller als ein Virus. Dabei schaut es ziemlich simpel aus. Was ist so toll an "Minecraft"?

Von Claudia Henzler und Tom Joas

Auf den ersten Blick wirkt "Minecraft" äußerst einfach. Die Grafik ist pixelig und sieht aus, als stamme sie aus den Anfangstagen der Computerspiele. Die Landschaft ist aus Klötzchen aufgebaut und erinnert an eine Welt aus Legosteinen. Warum also ist dieses Spiel so erfolgreich?

Es könnte daran liegen, dass es extrem vielseitig ist. Das Spiel hat für Krieger, Baumeister und Entdecker einen Reiz - und für Spieler, die all das gleichzeitig sein wollen. In "Minecraft" ist vieles möglich: Man kann gegen andere Spieler kämpfen, oder auch völlig friedlich seine Kreativität ausleben und Gebäude entwerfen oder ganze Städte errichten.

Wohl am häufigsten wird "Minecraft" von Einzelspielern im Überlebensmodus gespielt: Sie müssen sich etwas zu essen organisieren, um nicht zu verhungern. Sie müssen Rohstoffe sammeln, Werkzeuge herstellen und nebenbei auch noch gegen Monster kämpfen, die sie angreifen und sie um ihre Lebenspunkte bringen wollen.

Anfangs geht es ums nackte Überleben. Die Spieler müssen sich ziemlich abhetzen, um vor dem Dunkelwerden ein Haus zu bauen, das ihnen Schutz vor Angreifern bietet. Denn der Tag dauert im Spiel gerade mal zehn Minuten. Wer es auch noch schafft, ein Bett zu zimmern, braucht dann gar keine Albträume zu haben. Kaum geht die Spielerfigur ins Bett, springt das Programm zum nächsten Morgen.

Fast alles, was die Spieler zum Leben und Überleben brauchen, müssen sie selbst herstellen. Dieser Vorgang wird im Spiel "craften" genannt (Englisch: to craft something = etwas herstellen). Dafür gibt es Bauanleitungen, sogenannte Crafting-Rezepte. Zum Beispiel: Aus einem Stapel Holzbrettern und zwei Holzstangen wird eine einfache Schaufel. Die Rezepte herauszufinden und immer raffiniertere Dinge herzustellen, das sind echte Erfolgserlebnisse.

Vor dem crafting steht aber natürlich das mining: der Abbau von Rohstoffen. Manche sind leicht zu finden - Holz beispielsweise, andere müssen geduldig gesucht, selbst angebaut oder gezüchtet werden.

Je länger die Spieler an ihrer Welt bauen, desto mehr können sie sammeln, entdecken und verbessern. Zuerst schaffen die Spieler einfache Werkzeuge aus Holz, die schnell kaputtgehen. Nach einigen Sitzungen, wenn sie Gold oder Diamanten gefunden haben, können sie robusteres Werkzeug herstellen. Sie können Tiere züchten, die Eier und Fleisch liefern. Sie können ein Pferd zähmen oder Schienen verlegen, um schneller voranzukommen.

So erarbeiten sich die Spieler mit der Zeit ein immer bequemeres Leben und erschaffen ihre eigene Welt. Und das ist es wohl, was den größten Reiz von "Minecraft" ausmacht.

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