Computerspiel "Clash of Clans":Im Sippenkrieg

Computerspiel "Clash of Clans": Drachen, Bogenschützen, Barbaren und Magier: Mit solchen Kämpfern bauen sich die Spieler eine Armee auf.

Drachen, Bogenschützen, Barbaren und Magier: Mit solchen Kämpfern bauen sich die Spieler eine Armee auf.

(Foto: Clash of Clans/Supercell)

Viele lieben es, doch Experten warnen vor Suchtfaktor und möglichen Kosten von "Clash of Clans". Wie problematisch ist das Online-Spiel?

Von Sabine Grüneberg

Auf vielen Schulhöfen wird "Clan" gesprochen: "Hast du gehört? Wir sind Gesamtführende im Clankrieg! Ich kann jetzt endlich Magier ausbilden." - "Welches Rathauslevel hast du?" - "Von morgen an Level sechs. Du musst unbedingt an deinem Elixierlager arbeiten." - "Hast du schon Schweinereiter?"

Worüber da geredet wird, ist eine der erfolgreichsten Spiele-Apps, die in den vergangenen Jahren auf den Markt kamen: Clash of Clans, auf Deutsch "Zusammenstoß der Sippen", abgekürzt CoC. Man kann es auf dem Smartphone oder Tablet spielen - es ist ein Online-Spiel, das nur mit einer Internetverbindung läuft. Die finnische Firma Supercell hat es 2012 erfunden. Weil sie damit so erfolgreich war, wurde sie im folgenden Jahr von einer japanischen Medienfirma gekauft: für 1,5 Milliarden US-Dollar.

So viel Geld wegen einer App, die man kostenlos im Internet herunterladen kann? Ja. Denn das Gratis-Spiel birgt eine Falle, mit der die Firma Geld verdient. In Clash of Clans gibt es vier sogenannte Ressourcen: Gold, Elixier, dunkles Elixier und Juwelen. Sie sind die Währung im Spiel und für den Erfolg wichtig. Man kann sie selbst erwirtschaften, aber auch mit echtem Geld dazukaufen. 4,99 Euro kostet ein Juwelenhaufen, für eine Juwelentruhe zahlt man sogar 99,99 Euro. "In-App-Käufe" heißt das, wenn man innerhalb des Spiels mit echtem Geld einkauft. Pädagogen und Verbraucherschützer warnen, dass das Abzocke sei. Manche meinen auch, Clash of Clans mache süchtig. Aber von vorn:

Worum geht es in dem Spiel?

Ziel von Clash Of Clans ist es, ein Dorf aufzubauen und zu verteidigen. Jeder Spieler ist Chef eines eigenen Dorfes, sammelt Ressourcen, bildet Streitkräfte aus und errichtet Befestigungsanlagen, um sein Dorf zu verteidigen. Man kann Clash of Clans zwar auch im Einzelspielermodus gegen den Computer spielen, viele wählen aber den Multiplayer-Modus (multi = viele, player = Spieler) und spielen gegen andere. Deren Dörfer greift man an und versucht, Gold und Elixier zu erbeuten und Punkte zu gewinnen.

Computerspiel "Clash of Clans": Drachen, Bogenschützen, Barbaren und Magier: Mit solchen Kämpfern bauen sich die Spieler eine Armee auf.

Drachen, Bogenschützen, Barbaren und Magier: Mit solchen Kämpfern bauen sich die Spieler eine Armee auf.

(Foto: Clash of Clans/Supercell)

Wieso braucht es Clans?

Spieler können sich zu Clans zusammenschließen. Sie geben sich Tipps, schicken einander Truppen oder stimmen sich untereinander im Chat über ihre Handlungen ab. Man kann seinen eigenen Clan gründen (zum Beispiel mit Freunden, Klassenkameraden, Geschwistern und Eltern) oder einem bestehenden Clan im Spiel beitreten. Außerdem kann man gemeinsam Kriege gegen andere Clans führen und dabei Ressourcen und Punkte gewinnen. Ab einer bestimmten Anzahl von Punkten steigt der Clan in der Rangliste auf.

Unter den Mitgliedern eines Clans besteht ein Machtgefälle: Als Anführer darf man Mitglieder befördern oder herunterstufen. Und hier hagelt es Kritik von Erwachsenen. Sie haben Angst, dass Kinder unter Druck geraten, sooft wie möglich online zu sein, um dem Clan zu helfen. Wer seinen Angriff nicht schafft, könnte gemobbt werden. Das ist auch schon passiert, deshalb ist die Kritik nicht ganz unbegründet. Auch gefährliche Fremde könnten online im Chat leicht Kontakt zu Kindern aufnehmen und den Clan beeinflussen.

Warum heißt es Echtzeit-Strategiespiel?

Das Spiel macht keine Pausen. Es entwickelt sich auch weiter, wenn man nicht online ist. So kann man angegriffen werden, seine Truppen ausbauen oder sein Rathaus verbessern, während man offline ist. Der Computer schickt Nachrichten aufs Handy, wenn sich im Dorf etwas getan hat. Um erfolgreich mitspielen zu können, will man also möglichst oft online sein. Das führt oft zu Streit in der Familie, weil Eltern nicht wollen, dass Kinder zum Beispiel während der Hausaufgaben abgelenkt werden.

Kann Clash of Clans süchtig machen?

Für Jüngere und Kinder, die einen besonderen Ehrgeiz entwickeln, besteht tatsächlich die Gefahr, dass sie dem Erfolgsdruck und In-App-Käufen nachgeben. Der Verein "Spieleratgeber NRW" empfiehlt deshalb ein Mindestalter für Clash of Clans von zehn Jahren. Die Initiative "Schau hin!", die unter anderem vom Bundesfamilienministerium getragen wird, fordert Eltern auf, klare Regeln aufzustellen, die Spielzeit zu begrenzen, die Benachrichtigungsfunktion auszuschalten, die Daten ihrer Kinder zu schützen und sie nur unter Pseudonym spielen zu lassen. Außerdem sollten In-App-Käufe erschwert werden. Um dies zu tun, kann bei Android-Geräten im Google Play Store unter "Einstellungen" der Punkt "PIN für Käufe verwenden" ausgewählt werden. Anschließend wird vor jeder Transaktion ein vorher festgelegter PIN-Code abgefragt. Bei Apple-Geräten können in den Einstellungen unter "Allgemein/Einschränkungen" In-App-Käufe deaktiviert werden.

Fazit

Das beste Mittel gegen Vorbehalte: gemeinsam spielen. Viele Erwachsene sind inzwischen auch "CoCs" und verstehen die Anziehungskraft des Spiels. Außerdem ist es auch lustiger, wenn Papa und Mama mit "clanen" und sich darüber unterhalten können, ob man lieber Schweinereiter oder Mauerbrecher anschaffen soll. Oder?

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