Clown Oleg Popov:Reif für den Zirkus

Clown Oleg Popov: In seiner langen Karriere schien oft die Sonne auf ihn, manchmal aber auch nicht: Oleg Popov in seinem Haus in Franken.

In seiner langen Karriere schien oft die Sonne auf ihn, manchmal aber auch nicht: Oleg Popov in seinem Haus in Franken.

(Foto: Natalie Neomi Isser)

Vor 25 Jahren verließ Oleg Popov seine russische Heimat im Zorn. Mit 85 Jahren feiert der legendäre Clown jetzt dort sein Comeback.

Von Frank Nienhuysen

Er läuft noch immer dem Glück hinterher, wenn auch nicht mehr ganz so flink. Der Herr ist 85. Das kleine Glück, für Oleg Popov ist das ein Sonnenfleck, der von einem Scheinwerfer auf den roten Boden der Zirkusmanege geworfen wird. Popov macht es sich bequem an diesem sonnigen Plätzchen. Er setzt sich hin, stellt seinen Picknickkorb ab und nimmt einen kräftigen Schluck aus der Milchflasche. Dann macht die Sonne ein Späßchen mit ihm. Geht davon, scheint einfach ein paar Meter weiter entfernt und lässt Popov im Trüben zurück. Popov hinterher. Er holt sie ein, legt sich auf den Rücken, genießt das warme Licht, drapiert ein Tuch auf dem Gesicht und versucht ein Schläfchen zu machen. Dann ist die Sonne wieder weg, der verdatterte Popov ihr nach. Das geht jetzt so eine Weile, die Zuschauer spüren, da ist nicht nur ein Mann, der das kleine Glück zu fassen sucht. Sie sehen auch jemanden, der es nach sechs Jahrzehnten immer noch schafft, eingerahmt im Programm von Hochleistungsakrobaten und chinesischen Rollschuh-Artistinnen, einen leisen, poetischen Clown zu spielen.

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