Bristol Palin als Serien-Star:Das öffentliche Leben eines Teenagers

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Die Familie von Republikanerin Sarah Palin ist immer für einen Aufreger gut. Nun will Tochter Bristol ins Rampenlicht.

Ulrike Bretz

Der Provinzler-Clan um Sarah Palin, einstige Gouverneurin von Alaska, sorgt in der amerikanischen Öffentlichkeit seit Monaten für Unterhaltung. Seit Palin, die 1984 erfolglos bei der Miss-Alaska-Wahl teilnahm, auch beim Kampf um die Vizepräsidentschaft der USA im Jahr 2008 versagte, suchen sie und ihre Familie offenbar nach einfacheren Wegen, im Gespräch zu bleiben.

Nun drängt Tochter Bristol ins Scheinwerferlicht. Dort war sie schon einmal: Denn dummerweise wurde während der Kandidatur ihrer streng religiösen Mutter bekannt, dass Bristol im Alter von 17 Jahren ein nichteheliches Kind von ihrem Freund Levi Johnston erwartete. Die öffentliche Aufmerksamkeit scheint die heute 19-Jährige irgendwie zu vermissen - doch das dürfte sich bald ändern: Bristol Palin hat einen Gastauftritt in einer US-Fernsehserie bekommen.

In der Serie The Secret Life of the American Teenager des Senders ABC geht es um Eltern, die selber noch Teenager sind. Palin ließ mitteilen, sie freue sich riesig, dass sie an einem Programm teilnehme, das Teenager und junge Erwachsene über die Folgen einer Schwangerschaft im Jugendalter aufkläre. Auch beim Sender selbst verspricht man sich von der prominenten Teilnehmerin einiges: "Bristol Palin ist die berühmteste Teenage-Mutter Amerikas", sagte die Produzentin Brenda Hampton.

Ihr Auftritt werde das Interesse an den Problemen sehr junger Eltern verstärken. Dieser Ansatz dürfte ihrer Mutter entgegenkommen, die gegen Abtreibung kämpft und sich für sexuelle Enthaltsamkeit vor der Ehe einsetzt.

Laut nydailynews.com sei es ganz einfach gewesen, Bristol Palin als Darstellerin zu gewinnen: "Ich habe ihrem Anwalt geschrieben, mich vorgestellt, die Anfrage formuliert und ein Bild von mir und meiner Familie beim Lachsfischen in Alaska angehängt", sagte Hampton. "Hätte ich zusätzlich ein Bild mitgeschickt, auf dem ich einen Elch häute, hätte ich wahrscheinlich auch noch Bristols Mutter in die Sendung holen können."

Palin, die waffenbegeisterte Elch-Jägerin, ist selbst gerade dabei, sich ins richtige Scheinwerferlicht zu rücken. Seit Januar ist sie Kommentatorin bei Fox News. Dort gibt sie die polemische Aufwieglerin - mit Provokationen wie der Forderung, Präsident Barack Obama solle Iran den Krieg erklären. Oder wenn sie sich wieder einmal selbst blamiert, indem sie lauthals Kritik am Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung übt - und dabei zu vergessen scheint, dass sie ihr Kind mit Down-Syndrom als "Retard" ("Depp", "geistig Zurückgebliebener") bezeichnet.

Neulich hat sich die selbsternannte Hockey Mum dann auch noch selbst zum Gespött gemacht, als sie für ein Interview mit vorher abgesprochenen Fragen ihre Handfläche als Spickzettel benutzte.

Für ganz pikanten Klatsch sorgte aber ihr Fast-Schwiegerson Levi Johnston. Der 19-Jährige hatte sich für das Magazin Playgirl fotografieren lassen, mit Schlafzimmerblick und nichts bekleidet als einem Dreitagebart. Dass Sarah Palin ihn gar nicht mehr als Familiemitglied sieht, scheint dem Elektriker-Azubi egal zu sein. Er hat es dank des Palin-Clans ins Scheinwerferlicht geschafft, nun hat er ihn nicht mehr nötig. Er hält sich derzeit mit Werbung über Wasser. Für Pistazien.

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