Blog "Notes of Berlin":"Vorsicht, alter Mann spuckt vom Balkon"

Joab Nist hat ein Herz für Zettel. Ob Wohnungsgesuch, Liebesbekundung oder Beschimpfung - der 30-Jährige fotografiert in der Hauptstadt Aushänge aller Art und veröffentlicht die Bilder in seinem Blog "Notes of Berlin". Eine Auswahl seiner neuesten Fundstücke.

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Joab Nist hat ein Herz für Zettel. Ob Wohnungsgesuch, Liebesbekundung oder Beschimpfung - der 30-Jährige fotografiert in der Hauptstadt Aushänge aller Art und veröffentlicht die Bilder in seinem Blog "Notes of Berlin". Hunderttausende klicken sich Monat für Monat durch die zumeist kuriosen und unterhaltsamen Funde.

Ob dieser wenig technikaffine Toaster-Besitzer Erfolg hatte mit seinem Hilfegesuch? Strategisch ist das Elektrogerät optimal positioniert. Die Oranienstraße im Ortsteil Kreuzberg gehört zu den frequentiertesten Straßen Berlins.

Bild- und Textauswahl: Jana Stegemann

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Die Steuererklärung ist eine extrem mühsame Angelegenheit. Darum ist es besonders ärgerlich, wenn sie vom Winde verweht wird. Ein kleiner Tipp an den Verfasser: Kopien von wichtigen Dokumenten anzulegen wäre sicher generell und besonders als Schutz vor erneuten Starkwindereignissen langfristig sinnvoll.

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Mit einer Liebesbotschaft am U-Bahnhof an der Eberswalderstraße fing das Projekt von Joab Nist an. "Ich habe sie gesehen und gedacht: Schade, dass nicht mehr Menschen diesen Zettel lesen können", erzählt Nist. Also fotografierte er den Aushang. Das war vor mehr als sieben Jahren. Auf die Idee, den Berliner Aushängen eine eigene Webseite zu widmen, kam der Blogger und Autor im Oktober 2010: "Die Zettel hängen ja nicht lange und dieser Schatz der Alltagskommunikation muss irgendwie bewahrt werden." Nist sammelte die Zettel zu Beginn als persönlichen Reiseführer. "Jetzt verstehe ich mein Projekt als Liebeserklärung an die Stadt. Die Themen die sich hier zeigen, finden Anschluss. Überall. Sei es Liebeskummer oder dass dir ein Fahrrad geklaut wurde. Auch der Streit mit Nachbarn ist anderswo nicht unbekannt, aber Berlin trägt es nach außen wie kein anderer urbaner Lebensraum."

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Aktuell bekommt Nist täglich Einsendungen und hat mittlerweile Tausende Zettel veröffentlich. "So wird das Bild, das die Zettelwirtschaft von Berlin zeichnet, noch authenthischer", freut er sich über die große Resonanz auf seine Idee. Ein Buch mit dem Titel "Wellensichtich entflogen. Farbe egal" hat der umtriebige Blogger auch schon veröffentlicht, 2015 soll ein zweites folgen. "Ich bin Sammler. Jeder der etwas findet, kann es bei mir einsenden. Natürlich entscheide ich dann am Ende, was auf den Blog kommt. Aber es ist ein Gemeinschaftswerk, das ich letztlich kuratiere."

Material gibt es genug. In Berlin gehen die Bewohner mit ihren Befindlichkeiten eben gerne an die Öffentlichkeit, nutzen die Intelligenz der Masse. In diesem Fall zum Beispiel um ein Katze namens Sina zu finden. Doch statt mit sachdienlichen Hinweisen verzieren Spaßvögel das Plakat mit Sprechblasen. Ob Sina heil aus dem berüchtigten Berghain, Treffpunkt für Partyverrückte, zurückgekehrt ist? Oder ist sie mit einem schlimmen Kater nach Hause gegangen?

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Ordnung muss sein - auch in Berlin. Besonders in den Räumlichkeiten der Berliner Stadtmission. Nur eine Nachfrage: Was passiert denn montags, dienstags und freitags mit mitgebrachten Waffen?

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Wer kennt sie nicht? Mieter, die den Hausflur mit Spermüll vermüllen. Dieser Hausbewohner hat das Gerümpel zwischen zweiter und vierter Etage an der Perleberger Straße im Stadtteil Moabit gründlich satt - und glaubt offenbar auch nicht an die Existenz von Fabelwesen.

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Wenn Beziehungen enden, brechen nicht nur Herzen. Auch Möbel können zum Opfer einer Trennung werden. Die Anwesenheit dieses "komplett und gut erhaltenen" Bettkastens erträgt der einstige Besitzer offenbar nicht mehr und verschenkt ihn daher. Vorzugsweise an ein glückliches Paar, das "Babys auf ihm macht".

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Ein Tierlexikon lehrt uns: "Lamas spucken zumeist, um ihre Dominanz in der Herde zu zeigen, das Rangverhältnis zwischen den Artgenossen zu klären oder aufdringliche Artgenossen auf Distanz zu halten." Das gilt wohl auch für alte Männer oder wie lässt sich der grüne Zettel sonst erklären? Vielleicht mit dieser Binsenweisheit: "Männer werden zwölf. Danach wachsen sie nur noch."

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Not macht erfinderisch und so versucht der neunjährige Toni über einen Aushang an ein Haustier zu kommen, obwohl ihm seine Eltern keines kaufen wollen. Ob das klappt, wenn Interessenten nur über Ma und Pa zu Toni Kontakt aufnehmen können?

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Wenn der Postbote dreimal klingelt und Sie es trotzdem nicht hören, könnte es an der lauten Musik in Ihrer Wohnung liegen. Dieser DHL-Mitarbeiter notiert den Grund für die wenig erfolgreiche Paketübermittlung netterweise noch mal auf dem Abholschein.

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Dieser Bus hat mehr erlebt, als die meisten anderen Autos in der Straße zusammen. Daher der Appell an alle Kleinkriminellen Berlins: Hört auf mit dem Scheiß!

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Aufgestaute Aggressionen können zum Problem werden. Das hat der Verfasser dieser Notiz erkannt und schlägt seinen Kommilitonen auf dem Uni-Campus daher die Nudelholz-Therapie vor. Für Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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Langwierige Bauarbeiten in Wohnhäusern sind zumeist eine permanente Larmbelästigung. Darum hat sich dieser Hausbewohner Gedanken gemacht und möchte mit ansprechender Musik dem Baulärm entgegenwirken. Und weil Demokratie in Berlin besonders häufig gelebt wird, lässt er die restlichen Hausbewohner über die gewünschte Musikrichtung zuvor abstimmen.

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Französinnen sind zumeist wunderhübsch, verführerisch und stets chic gekleidet. So will es das Klischee. Doch manchmal überzeugen die Frauen aus dem Nachbarland auch durch andere Qualitäten: Muskelkraft. Dafür aus Deutschland ein herzliches Dankeschön!

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Wo wir gerade bei Klischees sind: Dit is Bärlin! Eine Stadt, in der offenbar nicht nur im Prenzlauer Berg viel Wert auf Bio-Möhren und Nachhaltigkeit gelegt wird.

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Die Prenzelberger! Unter den ganzen Lohas in Berlins Vorzeige-Bezirk finden sich doch noch vereinzelte Revoluzzer. Bei den liberalen Ladenöffnungszeiten in Berlin bemerken die meisten Kunden die Kühnheit des Ladenbesitzers aber wohl kaum.

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Seit einigen Monaten sind sie da: Kleine Zettel mit Kaufempfehlungen von Mitarbeitern kleben mit markigen Sprüchen an den Supermarktregalen. Angefangen mit dieser Marketingmaßnahme hat eine große deutsche Supermarktkette. In Berlin dreht ein Kunde den Spieß um.

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Wer Geldsorgen hat, greift häufig zum Äußersten. Klaus zum Beispiel. Er verkauft seinen Facebook-Account inklusive seiner 2174 virtuellen Freunde. Was Klaus vergessen hat: die Daten hat die NSA doch schon längst.

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Für Anette ist Joggen keine körperliche Quälerei, sondern ein sehr erotisches Hobby - und deshalb sucht sie Gleichgesinnte, um ihre Leidenschaft in netter Gesellschaft ausüben zu können.

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Joab Nists erstes Buch mit den besten Aushängen aus mehreren Jahren heißt: "Wellensittich entflogen. Farbe egal, Kuriose Zettelwirtschaft" (Joab Nist, Ullstein Verlag, 9,99 Euro).

So, jetzt sind Sie gefragt. Kuriose Zettel gibt es nicht nur in Berlin, oder? Schicken Sie uns kuriose Aushänge aus anderen deutschen Städten - unter allen Einsendungen verlosen wir mehrmals dieses Buch. Senden Sie ihr Foto per E-Mail unter dem Kennwort "Zettel" an die Adresse leben@sueddeutsche.de

Wir werden die besten Bilder in einer Galerie auf Süddeutsche.de veröffentlichen.

Teilnahmevoraussetzungen:

Es werden nur Fotos akzeptiert, auf denen Bildteile weder hinzugefügt noch entfernt worden sind. Das Foto sollte etwa folgende Größe haben: 900 x 620 pix. Die Datei muss im jpeg-Format abgespeichert sein.

Urheberrecht und Rechteeinräumung:

Mit der Einsendung bestätigen Sie, dass Sie die Rechte an dem Foto vollumfänglich besitzen beziehungsweise, dass Ihnen die Einsendung gestattet ist. Der Teilnehmer garantiert zudem, dass die Bilder frei von Rechten Dritter sind und bei der Darstellung bzw. Abbildung von Personen keine Persönlichkeitsrechte, insbesondere solche im Sinne des § 22 KUG, verletzt werden. Falls auf dem Foto eine oder mehrere Personen erkennbar abgebildet sind, müssen die Betreffenden damit einverstanden sein, dass die Bilder veröffentlicht werden. Der Teilnehmer versichert, dass ihm die entsprechende Einverständniserklärungen auch zur vorgenannten Nutzung vorliegen bzw. er diese notfalls auch schriftlich beibringen kann.

Sofern in der Bildbeschreibung die Existenz einer Modellfreigabe (Model Release) und/oder einer Eigentumsfreigabe (Property Release) und/oder der Freigabe/Erlaubnis von Herstellern kommerzieller Produkte (z. B. Kraftfahrzeuge, Flugzeuge, Verpackungen, Designerkleidung etc.) in den Daten zum Inhalt angegeben wird, ist der Teilnehmer dafür verantwortlich, dass sämtliche erforderlichen Freigaben der Schutzrechtsinhaber vorhanden sind. Bei Bedarf sind diese in Kopie Süddeutsche.de zur Verfügung zu stellen.

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© Süddeutsche.de/jst/pauk
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