Bizarre Warnhinweise:"Vermeiden Sie den Tod!"

Aus Angst vor Schadensersatzklagen in Milliardenhöhe werden die Warnhinweise für Produkte immer absurder. Ein Wettbewerb in den USA prämiert nun die skurrilsten Beispiele.

Titus Arnu

Das Leben ist eine einzige Gefahrenzone. Wer die Geburt irgendwie heil übersteht, sieht sich anschließend übelsten Bedrohungen ausgesetzt. Sturz von der Wickelkommode! Plastikspielzeug, an dem man ersticken kann! Hat man diese Zeit der Unwissenheit überlebt, gibt es um so mehr Möglichkeiten, sich wissentlich in Lebensgefahr zu bringen: Fahrradfahren, Fensterputzen, Extremsportarten, Völlerei, Arbeitssucht. So geht es ein Leben lang weiter, bis das Ganze dann doch, man wurde ja stets gewarnt, mit dem Tod endet. Wie soll man das bloß aushalten?

Mit Hilfe von Warnhinweisen. Sie sollen die Menschen beruhigen und zum besonnenen Umgang mit potentiell gefährlichen Dingen anhalten, aber oft bewirken sie nur Kopfschütteln. So warnen die Hersteller eines Batman-Kostüms für Kinder: "Achtung: Maske und Brustpanzer schützen nicht vor Verletzungen; das Cape befähigt den Benutzer nicht, zu fliegen." Sehr hilfreich ist auch der Hinweis zu einem Bunsenbrenner: "Vorsicht, die Flamme kann Feuer verursachen."

"Vermeiden Sie Ertrinken. Entfernen Sie bei Gebrauch die Sicherheitsabdeckung von der Badewanne." Dieser Hinweis eines Sanitärherstellers hat es bei einem Wettbewerb der seltsamsten Produktwarnungen in den USA nun ins Finale geschafft. Die gemeinnützige Organisation Center for America vergibt jedes Jahr den "Wacky Warning Award" für den absurdesten Gefahrenhinweis. Eine Jury hat die fünf diesjährigen Finalisten aus Vorschlägen ausgewählt, die Konsumenten schriftlich eingereicht haben. Und in den USA finden sich reichlich bizarre Beispiele, denn aus Angst vor Schadenersatzklagen beschriften Schnellrestaurants sogar Kaffeebecher mit dem Hinweis, er könnte heiße Flüssigkeiten enthalten.

"Warnhinweise retten Leben", protestiert Kathleen Flynn Peterson, Präsidentin des Juristen-Verbandes American Association for Justice, "es ist beschämend, dass diese Gruppe sich darüber lustig macht." Diese Gruppe, bestehend aus Bürgern, die sich aus reinem Spaß im Internet zusammenrotten, nahm dies gerne zum Anlass, sich noch mehr lustig zu machen. Zu den besten Sammlerstücken zählt der Hinweis für einen Kinderwagen: "Vor dem Zusammenklappen das Kind entfernen". Sinnvoll ist es auch, sich an den Rat eines Textilherstellers zu halten: "Nicht bügeln, wenn das T-Shirt am Körper ist."

Die Sieger des "Wacky Warning Label Contests" sollen demnächst in einer Fernsehshow von den Zuschauern gewählt werden. Ins Rennen um den unrühmlichen Preis gehen unter anderem die Warnhinweise "Liefert keinen Sauerstoff" bei einer Atemschutzmaske und "Stiftdeckel können die Atmung behindern. Nicht in den Mund nehmen" bei einem Kugelschreiber. Ebenfalls nominiert ist eine Schutzhülle für Pistolen, die im Stil eines Taschenkalenders gestaltet ist. Hier lautet der Hinweis: "Dies ist kein funktionierender Terminplaner."

Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählte ein Schild in einem Mini-Traktor, auf dem steht: "Vermeiden Sie den Tod." Wenn das bloß so einfach wäre.

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