Beziehungen:Anleitung zur schmerzlosen Scheidung

Hochzeitsdekoration

Schauspielerin Gwyneth Paltrow hat den Begriff bekannt gemacht, der bessere und weniger schmerzhafte Trennungen ermöglichen soll: "conscious uncoupling".

(Foto: dpa)

Wer eine Trennung ohne Schlammschlacht will, muss sich "bewusst entpaaren", sagt Paartherapeutin Katherine Woodward Thomas. Sie hat das "Conscious Uncoupling" erfunden, auf das Stars wie Gwyneth Paltrow schwören.

Von Kathrin Werner

Katherine Woodward Thomas strahlt, wenn sie über Scheidungen spricht. Sie sitzt im warmen Licht der kalifornischen Nachmittagssonne, hinter ihr ein Bild mit bunten Rosen, eine Steinlampe leuchtet mild. Woodward Thomas, 59 Jahre alt, braunes wallendes Haar, rote Brille auf der Nase, glaubt nicht, dass man im Zorn auseinandergehen muss, wenn die Beziehung endet.

"Die meisten von uns, die schon einmal eine Trennung durchlebt haben, vor allem diejenigen, die verlassen wurden, kennen den Impuls, dem wehzutun, der uns wehtut", sagt sie. Doch selbst wenn es schwer ist: dem anderen wehzutun, schade letztlich beiden Partnern und den Kindern. "Wir müssen mit den Konsequenzen unseres Verhaltens am Ende der Beziehung leben. Wir und unsere Kinder, viele Jahre lang."

Mit ihrem Buch und den Online-Kursen über richtige Scheidungen ist sie berühmt geworden - vor allem, weil die Schauspielerin Gwyneth Paltrow den von ihr geprägten Begriff benutzt hat, als sie ihre Trennung von dem Coldplay-Sänger Chris Martin verkündete: "Conscious Uncoupling". Übersetzt: Bewusstes Ent-Paaren.

Das Prominenten-Paar ließ sich nicht einfach scheiden wie Normalos, es entpaarte sich wohlwollend - so wie Woodward Thomas das vorsieht. Seither ist die kalifornische Psychologin offizielle Expertin dafür, wie man Scheidungen besser hinkriegt. Sogar die glücklich verheiratete Sängerin Alanis Morissette ist Fan der Idee. "Wir wollen diesen Impuls, alles einzureißen und zu zerstören, in den Griff bekommen und die Energie daraus in eine positive Richtung lenken", sagt Woodward Thomas.

Sie selbst hat erlebt, dass Scheidungen nur selten positive Energie freisetzen. Als Woodward Thomas klein war, ließen sich ihre Eltern scheiden, kämpften erbittert um das Sorgerecht und redeten kein Wort miteinander. Das sei schmerzhaft und verwirrend gewesen und habe ihr Beziehungsverhalten geprägt. Als ihre eigene Ehe vor ein paar Jahren scheiterte, wollte Woodward Thomas alles richtig machen, was ihre Eltern falsch gemacht haben. Jetzt verbringt sie Feiertage mit ihrem Ex-Mann, der gemeinsamen Tochter, seiner Tochter aus seiner ersten Ehe und seiner Ex-Ex-Frau. "Es ist ein bisschen verschroben, aber unsere Tochter ist glücklich", sagt sie und strahlt im kalifornischen Sonnenlicht.

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