Betreuungsangebote für Kleinkinder:Kita-Ausbau hinkt gestiegener Nachfrage hinterher

Nachholbedarf beim Kita-Ausbau

Viele Anfragen, zu kleines Angebot: Beim Kita-Ausbau gibt es Nachholbedarf.

(Foto: dpa)

Die Zahl der außer Haus betreuten Kleinkinder steigt deutlich - doch noch immer ist das Angebot an Betreuungsplätzen zu dünn. Besonders in den Großstädten der alten Bundesländer besteht erheblicher Nachholbedarf.

  • Immer mehr Kinder unter drei Jahren werden in staatlichen Einrichtungen betreut.
  • Das Angebot an Betreuungsplätzen hinkt der Nachfrage noch immer deutlich hinterher.
  • Vor allem in den Großstädten der alten Bundesländer mangelt es an ausreichend Kita-Plätzen.

Erheblicher Nachholbedarf bei Kitaplätzen

Die Zahl der außer Haus betreuten Kleinkinder steigt. Einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes zufolge hatten zum Stichtag 1. März 2014 knapp 662 000 Kinder unter drei Jahren einen staatlich geförderten Betreuungsplatz - entweder in einer Kita oder bei einer Tagesmutter. Das sind knapp elf Prozent mehr als im Vorjahr.

Trotz des Anstiegs zeigen die Zahlen auch den schleppenden Ausbau des Betreuungsangebots für Kleinkinder. Seit 1. August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz - doch noch immer gibt es erheblichen Nachholbedarf. Den aktuellen Zahlen zufolge liegt die bundesweite Betreuungsquote bei 32,5 Prozent. Eine aktuelle Befragung hat ergeben, dass sich 41,7 Prozent der Eltern ein Betreuungsangebot wünschen.

Das Bundesfamilienministerium zeigt sich zuversichtlich, dass sich das Angebot in den kommenden Jahren der Nachfrage annähern wird: Bis Ende 2016 sollen 811 000 Plätze zur Verfügung stehen. Größtenteils seien diese bei den Kommunen bereits in Planung oder im Bau. Die Bundesmittel stünden dafür bereit.

Regionale Unterschiede

Nach wie vor stellt sich die Betreuungssituation für Kleinkinder regional sehr unterschiedlich dar. Während in den ostdeutschen Bundesländern zum Teil schon Betreuungsquoten von 50 Prozent erzielt werden, gibt es im Westen - und hier vor allem in den Großstädten - noch Nachholbedarf.

Auch bei der Elternnachfrage bestehen erhebliche regionale Unterschiede. Selbst innerhalb einer Kommune können die Elternwünsche zwischen verschiedenen Stadtteilen um bis zu 27 Prozentpunkte schwanken, zeigt eine Umfrage des Deutschen Jugendinstituts.

"Schwerpunkt auf Ganztagesbetreuung"

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sagte diesbezüglich: "Wir sind bei der Kinderbetreuung auf einem guten Weg - aber noch nicht am Ziel." Die Bundesregierung wird bis 2017 eine weitere Milliarde für den Kita-Ausbau zur Verfügung stellen. "Dabei legen wir den Schwerpunkt auf Ganztagesbetreuung und gesunde Verpflegung." Weitere 400 Millionen Euro würden für die Sprachförderung in Kitas mit hohem Migrantenanteil eingesetzt. Im Herbst soll es einen runden Tisch mit Ländern, Kommunen, Trägern, Eltern und Gewerkschaften zur Qualität der Kinderbetreuung geben.

Bei den Elternwünschen geht laut Ministerium der Trend zum Ganztags- oder erweiterten Halbtagsplatz: 38,3 Prozent der Eltern wünschen sich danach eine Betreuung von mehr als 35 Stunden die Woche, 28,6 Prozent eine Betreuung zwischen 26 und 35 Stunden. 23,5 Prozent möchten ihre Kinder halbtags betreuen lassen.

242 Elternklagen vor Verwaltungsgerichten

60 Prozent der Kita-Eltern bezeichneten es bei einer Umfrage im Auftrag des Ministeriums als "nicht schwierig", ein Betreuungsangebot zu finden. 20 Prozent klagten jedoch über Probleme. Seit Einführung des Rechtsanspruchs auf ein Betreuungsangebot gab es laut einer Abfrage bei den Jugendämtern 242 Elternklagen vor den Verwaltungsgerichten. Dabei geht es zum Teil auch um Gebührenfragen und um die Zumutbarkeit von Entfernungen zwischen Wohnort und Kitaplatz.

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