Avril Lavigne designt Klamotten:Modisches Vorbild?

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Pubertärer Punk trifft Rotlicht - so könnte man ihren Stil beschreiben. Sollten wir wirklich Klamotten kaufen, die Avril Lavigne entworfen hat? Die Rockmusikerin entdeckt ihr kreatives Potential - und wir zweifeln.

Katharina Höller

Bundeswehr-Camouflage und ein grobes schwarzes Fischernetz gehören zu ihren textilen Lieblingsutensilien. Diese phantasievoll gestalteten Outfits trug sie auf der Bühne, auf roten Teppichen und in Fernsehstudios. Einzigartig sollte das sein, sie wollte sich abheben gegen die anderen Jung-Sängerinnen, die sich stets gegenseitig kopierten.

Die Königin unter den Fashion-Victims: Avril Lavigne. (Foto: Foto: AP)

Mittlerweile hat Avril Lavigne sich modisch gemausert - das denkt sie zumindest. Sie hält sich sogar für so stilsicher, dass sie zukünftig höchstpersönlich als Modedesignerin fungieren will: "Ich will eine Firma besitzen und wirklich in der Lage sein, ein Designer zu sein, kreativ zu sein und ich habe endlich jemanden gefunden, mit dem ich mich zusammentun werde", sagte sie dem Internet-Branchendienst digitalspy.co.uk.

Die Kanadierin hat tatsächlich eine modische Wandlung durchgemacht. Sie ist kein freches Skatergör mehr - nein, sie ist jetzt feminin und sexy. Ihre Entwicklung zur Dame begann mit dem Umfärben der Haare: Die ehemals Straßenköter-braune Mähne erstrahlt nun in hellem blond, aufgepeppt mit Strähnen in Schock-Pink. Eine verlockende Mischung, die im Jahr 2000 schon Christina Aguilera trug und dafür kritisiert wurde. Zeitschleife?

Durch Wiederholung werden stilistische Fauxpas nicht besser. Aguilera sah damals in ihrem Video zu "Come on Over" schon aus wie eine bunte Bürste - was Avril Lavigne nicht weiter als störend empfindet. Zehn Jahre später kopiert sie die Sängerin eiskalt und schafft es obendrein, zur gewagten Frisur eine goldene Rüschenrobe zu tragen - so gesehen bei den American Music Awards im vergangenen November. Sie sah aus wie ein in Geschenkpapier gewickeltes Streifenhörnchen.

Für überaus nachlässiges und offensichtliches Kopieren ist die 23-jährige Sängerin schon bekannt. Seit Beginn ihrer Karriere muss sie sich mit Plagiats-Vorwürfen gegen ihre Musik herumschlagen - und das, obwohl sie sich stets als selbständige Songwriterin rühmte. Wegen den Urheberrechten am Titel "Contagious" auf ihrem Album "The Best Damn Thing" führte sie sogar einen Rechtsstreit. Er wurde zwar zu Lavignes Gunsten enstchieden, doch der Ruf des Ideen-Klaus eilt ihr voraus.

"Ich liebe Klamotten, ich bin ein sehr visueller Mensch. Ich freue mich darüber, meine Kreativität nun auch auf dieser Ebene ausleben zu können." Kreativität nennt sie das also. Die armen Klamotten - auch mit Stoff sollte man manchmal Mitleid haben. Damit nicht genug, kann der furchtlose Fan im Lavigne-Outfit sich künftig obendrein mit dem persönlichen Duft der 23-Jährigen eindieseln.

Auch hier ist Lavigne mal wieder nicht die Erste. Star-Parfums brachten vorher schon Kolleginnen wie Britney Spears und Christina Aguilera auf den Markt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kanadierin ihre großen Business-Pläne nicht alleine schmiedet. Designende Promidamen wie Gwen Stefani oder Jennifer Lopez lassen sich bei ihren Modelinien schließlich auch von Profis unter die Arme greifen.

Wie das eigene Label und das dazugehörige Duftwässerchen heißen sollen, ist bisher jedenfalls noch nicht klar. "Copy and Paste"? Wir werden sehen.

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