Ausstellung: Was ist schön?:Maximal attraktiv

Gemorphte Gesichter, Omis in knielangen Mänteln, eine heile Welt: Eine Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden stellt die Frage: "Was ist schön?" - und gibt eigenwillige Antworten.

Bilder.

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Was ist schön Ausstellung Hygienemuseum Dresden

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Gemorphte Gesichter, Omis in knielangen Mänteln, eine heile Welt: Eine Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden stellt die Frage: "Was ist schön?" Und gibt eigenwillige Antworten. Bilder aus der Ausstellung.

Ist sie schön? Die Dame auf dem Bild, eine Französin, ist die Gewinnerin der wohl ersten Misswahl der Welt.

Dieser erste Wettbewerb fand 1920 statt. Siegerin der Wahl zur Miss France wurde die 17-jährige Agnès Souret, die ein Foto von ihrer Erstkommunion geschickt hatte. Nach diesem Erfolg ging sie als Revue-Tänzerin auf weltweite Tourneen, verstarb jedoch schon 1929 in Argentinien.

Portratit Agnès Souret, Gewinnerin des ersten Schönheitswettbewerbs in Frankreich.

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Und das ist dann schön: Diese beiden Gesichter wurden gemorpht. Die Theorie der Merkmalsausprägung besagt, dass ein Gesicht schöner erscheint, wenn bestimmte Merkmale betont werden.

Zum "Kindchenschema" gehören große Augen, große gewölbte Stirn, kleine Nase und Kinn. Zu den Reifezeichen zählen ein großes Kinn, hohe Backenknochen, tiefe Brauen, schmale Augen und Lippen. Schöne Gesichter besitzen eine Kombination aus beidem, wobei das Kindchenschema eher bei Frauen als bei Männern attraktivitätssteigernd wirkt. Die beiden auf dem Bild müssten nun eigentlich maximal attraktiv sein.

Gemorphte Gesichter einer Studie: Prototypen für ein attraktives Gesicht.

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Für maximale Attraktivität sind manche Menschen bereit, einen sehr hohen Preis zu bezahlen: Das Foto zeigt eine Röntgenaufnahme nach einer Beinverlängerung.

Eine Beinverlängerung mittels Teleskopmarknagelsystem ermöglicht Patienten, die unter ihrer geringen Körpergröße leiden, innerhalb einiger Monate bis zu 20 Zentimeter zu wachsen. Durch ein Klicksystem wird der Nagel pro Tag um etwa einen Millimeter bewegt.

Röntgenbild einer Beinverlängerung. Prof. Dr. med. Augustin Betz.

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Eine Gesichtshälfte der Dargestellten wurde durch digitale Bearbeitung spiegelsymmetrisch der anderen angeglichen. Die Künstlerin Rosemarie Trockel, von der das Werk stammt, beschäftigt sich mit der Frage, ob die fortschreitenden Technologien der Schönheitschirurgie Einfluss auf unsere Wahrnehmung und unsere Vorstellung von Vollkommenheit haben.

Beauty Rosemarie Trockel (*1952) 1995/96, 1 Poster aus einer Serie von 12, CPrint .

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Wer schön ist, hat es leichter im Leben - zumindest oft. Schöne Kinder bekommen von ihren Lehrern beispielsweise bessere Noten. Gegen die Ungleichheit, die Schönheit in die Welt bringt, regt sich allerdings Widerstand.

Im Bild: Brigitte Bardot als französische "Marianne"; Gipsbüste von Alain Aslan, 1969.

Mariannen-Büsten sind seit 1792 das französische Nationalsymbol.1969/70 wählten die französischen Bürgermeister erstmals eine Büste mit individuellen Zügen: die Schauspielerin Brigitte Bardot.

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Quelle: www.lookism.info

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Fight Lookism: Die Anti-Lookism-Initiativen kämpfen gegen den Marktwert von Schönheit und ihre ungerechte Herrschaft.

Interessanterweise ist aber die Vorstellung von dem, was schön ist - zumindest in einigen Lebensbereichen - sehr unterschiedlich, was die folgenden Bilder eindrucksvoll deutlich machen.

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15 ältere Damen von der Straße: Das niederländische Künstlerduo dokumentiert seit mehreren Jahren weltweit die multikulturelle Gesellschaft. In seinen Gruppenporträts macht es deutlich, dass jeder Einzelne versucht, sich individuell darzustellen, um sich abzugrenzen und sich dabei gleichzeitig einordnet. Nicht nur Großmütter haben Gemeinsamkeiten und Eigenheiten, ...

Exactitudes; 25. Grannies - Rotterdam 1998.

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... wer einige Zeit Menschen auf der Straße beobachtet, der findet auch Muster anderer sozialer Gruppen. Die Arbeit zeigt, dass Aussehen und Styling aus einer Übereinstimmung von Einstellungen und Überzeugungen resultieren. Dabei muss jeder Einzelne die Spannung zwischen der Sehnsucht nach Individualität und der Sehnsucht nach Gruppenzugehörigkeit aushalten.

Exactitudes; 87. Pocketmonsters - Rotterdam 2007.

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Auch wenn die Menschen sich von der Masse abheben wollen, folgen sie doch immer bestimmten Dresscodes. Sie versuchen, sich abzugrenzen, ordnen sich gleichzeitig aber wieder in bestimmte soziale Gruppen ein.

Wer bin ich? Mode kann Antwort geben auf Fragen nach Identität, sie kann helfen, sich selbst in der Welt zu positionieren. Der eigene Stil gehört einem aber nur selbst ganz allein.

Exactitudes; 109. Les filles du 7eme - Paris 2008

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Und auch das definieren manche Menschen als "schön": Modelleisenbahner bauen gemeinsam an einer idealen, geordneten Welt im Miniaturformat. Dabei entstehen zum Teil riesige Anlagen wie diese.

Die Schönheit einer geordneten Welt, Gabriele Nagel, 2010, Video still

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Die Ausstellung "Was ist schön?" geht noch bis zum 2. Januar 2011. Für Schulklassen bietet das Hygiene-Museum thematische Führungen und Projekttage an.

Adresse: Stiftung Deutsches Hygiene-Museum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresen www.DHMD.de

Kuratoren: Doris Müller-Toovey und Sigrid Walther.

Im Bild: Ein Blick in den Ausstellungsraum "Norm und Differenz"

© sueddeutsche.de/pfau. Bilder und Infos: Hygienemuseum Dresden
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