Arzneiverordnungs-Report:Ausgaben für Medikamente steigen nur noch schwach

Die Kostenexplosion bei den Arzneimitteln ist offenbar vorerst gestoppt. Im vergangenen Jahr stiegen die Ausgaben nur noch moderat.

Die gesetzlichen Krankenkassen bekommen ihre Arzneimittel-Ausgaben nach einer Kostenexplosion vor zwei Jahren offenbar wieder in den Griff. 2006 seien die Ausgaben für Medikamente nur noch moderat um 1,8 Prozent auf 25,9 Milliarden Euro gestiegen, verzeichnet der am Dienstag in Berlin vorgestellte Arzneiverordnungs-Report. 2005 hätten die Kosten dagegen um fast 17 Prozent zugelegt.

Ursache für den Rückgang bei den Kosten sind Generika (Foto: Foto: ddp)

Ursache für den Rückgang seien massive Preissenkungen vor allem bei Nachahmerprodukten, den so genannten Generika. Für die Zukunft gebe es hier auch noch weiteren Spielraum nach unten, stellte der Report mit Blick auf niedrigere Generika-Preise im europäischen Ausland fest. Einsparungen in Milliardenhöhe seien denkbar.

Auslöser für den Preisrutsch bei den Generika sei das Arznei-Spargesetz, das im Mai 2006 in Kraft trat, hieß es in dem Report. Die Nachahmer-Produkte wurden billiger, sie seien jedoch häufiger verordnet worden. Insgesamt seien die Kosten für Arzneimittel der zweitgrößte Posten bei den Ausgaben der Krankenkassen - nach den Krankenhauskosten mit 50,3 Milliarden Euro und vor den 22,2 Milliarden Euro Ausgaben für ärztliche Behandlungen.

Die weitaus meisten Rezepte schreiben dem Report zufolge Allgemeinmediziner aus, die Medikamentenkosten pro Mediziner waren jedoch bei den Nervenärzten am höchsten.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt begrüßte den Bericht, warnte aber vor zunehmenden Herausforderungen in der Zukunft. Ein Kostentreiber seien zuletzt die Spezialpräparate gewesen - hochinnovative Arzneimittel, die schwer kranken Menschen neue Hoffnung bringen können. Obwohl sie nur zwei Prozent der Verordnungen ausgemacht hätten, summierten sich auf sie mehr als ein Fünftel der Ausgaben.

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