Arzneimittel:Ärzte dürfen mehr verschreiben

Niedergelassene Mediziner können 2008 etwas großzügiger mit dem Rezeptblock umgehen. Sie müssen auch keinen Malus mehr entrichten, wenn sie zu viel verschreiben.

Die niedergelassenen Mediziner müssen im nächsten Jahr weniger sparen. Ärzte und Kassen hätten sich darauf verständigt, dass die Ausgaben für Verschreibungen 2008 um 4,1 Prozent steigen dürften, teilte die gemeinsame Selbstverwaltung am Mittwoch in Berlin mit. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung entspricht dies mehr als einer Milliarde Euro.

Arzneimittel

Der Sparzwang bei Medikamenten wurde etwas gelockert

(Foto: Foto: AP)

Bei der Festlegung des Ausgabenzuwachses seien Faktoren wie die Zahl und die Altersstruktur der Versicherten, die Veränderungen bei den Preisen sowie der Einsatz innovativer Arzneimittel zugrunde gelegt worden.

Die gemeinsame Selbstverwaltung von Ärzten und Kassen ist verpflichtet, jährlich eine Einschätzung der zu erwartenden Kosten für das Folgejahr abzugeben. Der Wert dient als Basis für Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei den Medizinern.

Allerdings handelt es sich bei den 4,1 Prozent um einen Rahmenwert auf Bundesebene. In den einzelnen Regionen können darüber hinausgehende Vereinbarungen getroffen werden, die unter Umständen einen höheren Kostendurchschnitt vorsehen. Dort werden etwa die Liegezeiten in Krankenhäusern mit einbezogen.

Zugleich verständigten sich Ärzte und Kassen darauf, dass die seit Anfang 2007 geltende Bonus-Malus-Regelung außer Kraft gesetzt wird. Sie sieht vor, dass über dem Durchschnitt verordnende Mediziner einen Malus zahlen müssen, besonders wirtschaftlich verordnende Ärzte erhalten einen Bonus.

Ein Kassensprecher sagte, bei der Bonus-Malus-Regelung würden Medikamente mit Rabattverträgen zwischen Kassen und Industrie nicht einberechnet. Mittlerweile gebe es aber für fast alle Nachahmerpräparate (Generika) solche Rabattverträge, weshalb die Regelung ins Leere laufe.

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