Arnold Schwarzenegger wird 60:Eine ökologisch korrekte Muskelmaschine

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Der "Gouvernator"hat es geschafft: Aus dem steirischen Bub und Muskelprotz ist ein grüner US-Politiker geworden, dem man selbst seinen fürchterlichen Akzent verzeiht.

Beim wöchentlichen Radio-Podcast des kalifornischen Gouverneurs Arnold Schwarzenegger kann sich der Hörer das Lächeln kaum verkneifen: Der breite Akzent der Steiermärker ist immer noch herauszuhören.

Noch nicht am Ende der Karriere-Leiter: Es wird gemunkelt, Schwarzenegger werde 2010 für den Senat kandidieren oder als Vize-Präsident antreten. (Foto: Foto: AP)

Aber für die Verwirklichung des "Amerikanischen Traums" lässt sich kaum ein besserer Repräsentant finden als der gebürtige Österreicher, der am Montag 60 Jahre alt wird. Aus bescheidenen Verhältnissen in einem Bergdorf hat er es zu einem der bestbezahlten Hollywoodstars und schließlich zur respektierten Politgröße gebracht.

Der Sohn eines Polizisten hatte früh das Bodybuilding als Fluchtweg aus seinem winzigen Heimatort Thal bei Graz und den Schlägen des Vaters entdeckt. Mit eiserner Disziplin arbeitete er an seinen Muskelbergen und wurde 1967 mit 20 Jahren jüngster "Mister Universum" aller Zeiten.

Vom Muskelprotz zum Kinostar

Mit dem gleichen Ehrgeiz trieb Schwarzenegger seine Filmkarriere voran. Das peinliche Kinodebüt "Hercules in New York" (1970) wurde von der Auslandspresse Hollywoods gnädig übersehen, als sie ihn 1977 für "Mister Universum" ("Stay Hungry") mit dem Golden Globe als besten männlichen Newcomer auszeichnete.

Zur Ikone des Science-Fiction-Films wurde "Conan, der Barbar" 1984 mit der Titelrolle in James Camerons "Der Terminator". Der breite Akzent und das eingeschränkte Mimenspiel erwiesen sich als perfekte Voraussetzungen für die wortkarge Killermaschine aus der Zukunft, die ursprünglich als schmächtige Version mit Trenchcoat angelegt war.

Die "Steirische Eiche" stieg dank Actionfilmen wie "Red Heat" und "Total Recall", aber auch Komödien à la "Twins" zum Star auf. Mit der missglückten Persiflage "Last Action Hero" ging es ab 1993 mit Schwarzeneggers Schauspielkarriere steil bergab. Im selben Jahr hatte Steven Spielbergs Dino-Abenteuer "Jurassic Park" ein neues, digitales Kinozeitalter eingeläutet, in dem der Muskelheld zum Auslaufmodell wurde.

Der Terminator geht in die Politik

Schwarzenegger war erneut klug genug, die Zeichen der Zeit zu erkennen. 2003 kam er zum dritten und letzten Mal als "Terminator" in die Kinos. Im selben Jahr machte er mit seinen lang gehegten politischen Ambitionen ernst. Bei der Wahl um das kalifornische Gouverneursamt setzte sich der zunächst belächelte Kandidat deutlich gegen seine Konkurrenten durch und wurde im November vergangenen Jahres im Amt bestätigt.

Als Gouverneur blieb Schwarzenegger, der seit 1986 mit der demokratischen Journalistin und Nichte des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, Maria Shriver, verheiratet ist, programmatisch mobil. Er ist für die Todesstrafe und gegen gleichgeschlechtliche Ehe, hat aber die Waffengesetze verschärft und sich vor allem als eifrigster Naturschützer unter den US-Gouverneuren etabliert. Dafür wählte ihn das Time-Magazin kürzlich unter die 100 einflussreichsten Menschen der Welt.

Der Slogan "I'll be back" hat bei Schwarzeneggers Filmkarriere offenbar ausgedient. Eine Rückkehr im geplanten vierten "Terminator"-Film hat er bereits abgelehnt. Stattdessen wird in den USA über die weitere politische Karriere Schwarzeneggers spekuliert. So wird gemunkelt, er werde 2010 für den Senat kandidieren oder an der Seite des seit kurzem parteilosen New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg als Vize-Präsident antreten.

Nur das höchste politische Amt der USA scheint Schwarzenegger verwehrt, muss der Präsident laut der Verfassung doch in den Vereinigten Staaten geboren sein. Der 1983 eingebürgerte Gouverneur hat in der Vergangenheit bereits gefordert, diese Regel aufzuheben.

In den Kinos weltweit hat Schwarzenegger sein Ziel hingegen längst erreicht. Im Comic-Universum des "Simpsons"-Films sitzt nicht George W. Bush, sondern Schwarzenegger im Weißen Haus.

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