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Sein Rücken ist krumm, die Glieder schmerzen, doch Anton Bäreswil ist zufrieden. Nach jahrzehntelanger Schufterei für einen Bauern nahe Fribourg ist er jetzt sein eigener Herr. Im Schweizer Dienstbotenheim Oeschberg hat er sein letztes Zuhause gefunden - zusammen mit 38 weiteren Knechte und sechs Mägden.
Text und Fotos: Marcel Burkhardt
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Weil Bäreswil hier wie alle anderen Männer und Frauen seinen Alltag weiterleben und eine bodenständige Arbeit verrichten kann, ist der Wechsel vom Bauernhof ins Dienstbotenheim kein tiefer Einschnitt, sondern vielmehr der Antritt einer letzten Stelle.
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Lohn nach getanem Frühwerk: Auf dem Rückweg von der Futterwiese raucht Anton Prisi eine Zigarette und ...
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... nach einer kurzen Pause auf dem Hof des alten Gutes ...
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... geht es schon zur nächsten Aufgabe: Ulrike, Anja, Sina und die anderen fünf Kühe im Dienstbotenheim Oeschberg wollen versorgt und gepflegt werden.
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Das Umhängen der Glocken ist allerdings eine "Chefsache", die Anton Haslebacher übernimmt. Der 69-Jährige kümmert sich ...
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... 365 Tage im Jahr um die Tiere und kennt ihre Eigenheiten wie kein anderer.
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Das einzigartige Altenheim nahe Bern gibt es seit mehr als 100 Jahren dank einer Spende der wohlhabenden Geschwister Affolter. Ihr letzter Wille war es, ein Heim für das "brave Gesinde" zu schaffen, verbunden mit einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Jeder, der kann und will, bekommt hier sein "Ämtli". Ohne ihr Mittun ...
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... würde wenig laufen auf dem Gut. Das wissen die Alten, und das macht sie zufrieden.
Rosmarie Kuhn hilft in der Küche und ...
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... legt sorgsam die Wäsche zusammen, die Vroni Staub zuvor gebügelt hat. Rosmarie Kuhns Bruder...
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... Christian züchtet Kaninchen, belgische Riesen, und hilft mit im Garten, wenn ...
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... Willi Ulrich in der Plantage die Himbeer-, Erdbeer- oder Brombeerpflanzen kultiviert.
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Hektik ist in Oeschberg ein Fremdwort. Aufregung gibt es aber jeden Tag. Zum Beispiel, wenn ein ganzer Lastwagen voll Ferkelchen geliefert wird. Dann laufen alle auf dem Hof zusammen. Christian Zingg ist dabei ...
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... der glücklichste Mann von allen. Sein "Läbtig lang" hat er sich um Schweine gekümmert. Er tätschelt sie, heißt sie willkommen und ...
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... sieht glücklich aus. Wer Zinggs Augen beim Anblick der Ferkel sieht, versteht, wie wichtig ihm diese Tiere sind, immer waren.
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An der vielbefahrenen Bern-Zürich-Straße die Auto- und Lastwagenfahrer grüßen, das ist in den Nachmittagsstunden der Lieblingszeitvertreib von Anton Bäriswil und Emile Kehrli. Kehrli ist mit 94 Jahren ...
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... der älteste Bewohner des Dienstbotenheims. Es heißt, er sei auch der fröhlichste. Kehrli wirkt drahtig und fit, obwohl ...
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... er den ganzen Tag raucht wie ein Schlot.
Schon als kleiner Bub musste er hart schuften und mit in den Wald zum Holzfällen. "Kei gueti Zyt", sagt er, wenn er an damals denkt. Heute habe er "e gueti Zyt". Zwar zwickt es ihn hier und da im Leib, aber ...
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... dafür gibt es ja Hilfe im Dienstbotenheim. Jeden Vormittag geht Emile Kehrli zur Wadenmassage. Danach juchzt er vor Freude: "Oh, wie neugebore."
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Wenn die Glocke läutet, eilen alle in den Speisesaal. Hier gibt es "eine einfache, aber reinlich und schmackhaft zubereitete Kost". So schreibt es die Hausordnung von 1906 vor. Jeder isst still sein Mahl und am Ende ...
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... spricht Heimleiter Alexander Nägeli ein Gebet: "Für Spys u Trank u ds täglech Brot, mir danke dir o Gott." Das Signal zum Aufstehen. Dann gehen die alten Frauen und Männer ...
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... wieder in ihre Kammern für einen Mittagsschlaf oder gleich wieder in die Waschküche, in den Stall oder Garten.
Ihr Leben lang haben die Knechte und Mägde das Land urbar gemacht, ihr eigenes Essen kultiviert. Sie könnten alles im Supermarkt kaufen, aber sie verweigern sich dem, weil ihr Leben so erfüllter ist.
Sie sind stolz auf das, was sie mit ihrer Hände Arbeit schaffen. Sie hält es nicht auf dem Sofa vor dem Fernseher, sie wollen ...
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... hinaus, die Sonnenstrahlen und die Regentropfen spüren, sie wollen im Garten die "Beeri" zwischen den Fingern fühlen oder das weiche Fell der Katzen. Das Dienstbotenheim im schweizerischen Oeschberg ist ...
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... ein faszinierender Ort, an dem die Zeit manchmal stehen geblieben scheint.
Wer hierher kommt, trifft Menschen, die vom Leben nicht verwöhnt worden sind. Sie haben ihr Leben lang in fremdem Dienst für wenig Lohn geschuftet. Eigene Familien konnten sich die wenigsten leisten.
Und doch sind diese alten Frauen und Männer nicht verbittert, sondern voller Würde. Sie wirken zufrieden und glücklich.