Aktuell:Trauerflor

Beim 2:3 gegen Australien Anfang der Woche trugen die Fußballspieler der deutschen Nationalelf schwarze Trauerbänder. Warum?

Von Heribert Prantl

Sie ehrten damit einen Mann, der deutscher Bundeskanzler wurde, als Spieler wie Julian Draxler (im Bild) selbst noch gar nicht geboren waren: Helmut Kohl war Kanzler von 1982 bis 1998. Er ist in der vergangen Woche im Alter von 87 Jahren gestorben. Er war so lange Bundeskanzler wie noch keiner vor ihm und bislang auch keiner und keine nach ihm. Aber nicht die langen 16 Regierungsjahre sind der Grund für diese besondere Ehrung: Kohl war der Kanzler der Deutschen Einheit. In seiner Regierungszeit konnte 1989/1990 die Spaltung Deutschlands beendet werden - die Bundesrepublik Deutschland und die DDR, die seit dem Zweiten Weltkrieg zwei getrennte und verfeindete Staaten waren, sie fanden wieder in einem Staat zusammen. Helmut Kohl hatte damals die wichtigen Regierungschefs und Präsidenten der Welt in listigen Verhandlungen dazu bringen können, dieser Wiedervereinigung zuzustimmen. Das war die eine Großtat des Kanzlers Kohl. Die andere: Er hat danach die Vereinigung Europas vorangetrieben. Dass es eine einheitliche Währung, den Euro, gibt, ist vor allem sein Verdienst. Und dass man innerhalb von Europa nicht mehr umständlich kontrolliert wird, ebenfalls.

© SZ vom 24.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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