Seit Tagen erleben die Bürger des Landes Iran im Mittleren Osten etwas, das es fast zehn Jahre nicht gegeben hat: In vielen Städten gehen Menschen auf die Straße und schreien ihre Wut in die dunkle Nacht. Die erste Kundgebung fand in der Provinz statt, die Organisatoren hatten sie angemeldet, sie wollten dagegen demonstrieren, dass so viele junge Menschen keine Arbeit finden. Schon bald versammelten sich auch Unzufriedene in anderen Städten. Nun ging es nicht mehr nur um die schlechte wirtschaftliche Lage: Einige riefen, dass die Regierung gehen solle, andere forderten sogar ein neues politisches System. Seit 39 Jahren ist Iran eine Islamische Republik. Die Bürger dort dürfen etwa den Präsidenten wählen, die Macht aber haben in Wirklichkeit Geistliche, vor allem der Revolutionsführer Ali Chamenei. Er kontrolliert die Regierung und beharrt darauf, dass sich die Iraner an strenge Glaubensvorschriften halten sollen. Frauen müssen zum Beispiel verschleiert gehen, Mädchen und Jungen werden in den Schulen getrennt voneinander unterrichtet. Er will keine Veränderung. Deshalb hat er jetzt bewaffnete Gruppen losgeschickt, um die Proteste zu stoppen, bislang sind dabei mehr als 20 Menschen gestorben.
Aktuell:Proteste in Iran
In den vergangenen Tagen haben in Iran viele junge Menschen gegen das Regime protestiert. Dabei sind mehr als 20 Menschen gestorben. Wie es weitergehen könnte.
© SZ vom 05.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.