Abenteuer:Gewaltmarsch durch die Wüste

Ein Deutscher will 700 Kilometer zu Fuß durch die trockenste Wüste der Welt laufen. Drei Wochen lang, allein.

Die trockenste Region der Welt, die Atacama-Wüste im Norden Chiles, hat sich der Deutsche Frank Hülsemann für einen 700 Kilometer langen Alleinmarsch im Dienste der Wissenschaft ausgesucht.

Atacama-Wüste/Chile; AP

Atacama-Wüste in Chile: Sie ist eine der trockensten Regionen der Erde.

(Foto: Foto: AP)

Am 9. März wird der Kölner Sportwissenschaftler in der Oasenstadt San Pedro de Atacama 1700 Kilometer nördlich von Chiles Hauptstadt Santiago aufbrechen. "Drei Wochen später will ich in der Stadt Copiapo ankommen", sagte Hülsemann von der Deutschen Sporthochschule Köln am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Der 36-Jährige will die Strecke ohne jede Unterstützung von außen bewältigen. "Nur im absoluten Notfall könnte ich mit einem Satellitentelefon Hilfe herbeirufen."

Darben im Dienste der Wissenschaft

Sinn des Gewaltmarsches ist einerseits die Erinnerung an den deutschen Naturforscher Rudolph Amandus Philippi, auf dessen Spuren Hülsemann die Wüste durchqueren wird. Philippi, geboren 1808 in Berlin und 1851 nach Chile ausgewandert, erforschte im Auftrag der chilenischen Regierung im Winter 1853/54 die bis dahin weitgehend unbekannte Atacama-Wüste. Seine ausführlichen Reiseberichte bilden die Grundlage für Hülsemanns Solomarsch.

Wissenschaftlich sind Hülsemann und seine Kölner Kollegen jedoch an Erkenntnissen zum Energie- und Wasserhaushalt des menschlichen Organismus bei dieser Art der Extrembelastung interessiert. Dafür wurden in früheren Jahren schon Expeditionen in andere Länder unternommen. So trägt Hülsemann dieses Mal ein neuartiges Armband, das den jeweiligen Energieverbrauch des Körpers messen soll. Zurzeit wiegt er 85 Kilogramm. "Es könnten 7-8 Kilogramm weniger sein, aber ich habe mir die extra für den Marsch angefuttert", erzählt er.

In der Wüste werde er 40 Kilogramm Gepäck zu schleppen haben und rechne damit, etwa 5 Kilogramm abzunehmen. Er habe so viel gefriergetrocknete Nahrung im Gepäck, dass er pro Tag etwa 3500 Kalorien zu sich nehmen könne. Wasser wird es nur an den wenigen Süßwasserquellen geben, die auf Satellitenaufnahmen geortet und deren genaue Lage per GPS ermittelt wurde.

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