Tipps für den 31. Dezember:Silvester feiern mit Kindern

Lesezeit: 5 min

Ein neues Jahr beginnt - diese Feier wollen auch Kinder nicht verpassen. (Foto: Adolfo Rodriguez - Fotolia)

Eltern müssen nicht auf die Silvester-Party verzichten, selbst wenn kleine und größere Kinder mitfeiern wollen: Mit diesen Tipps haben alle ihren Spaß und auch die Wartezeit bis Mitternacht wird nicht zu lang.

Von Katja Schnitzler

Viele Eltern feiern den Jahreswechsel mit ihrem Nachwuchs - und müssen dennoch nicht auf Spaß verzichten. Doch bis Mitternacht kann die Wartezeit für Kinder ziemlich lang werden. Mit diesen Tipps bleiben sie munter und Sie gut gelaunt. Und wenn doch ein junger Mensch einschläft, kann er ja kurz vor zwölf Uhr geweckt werden.

Familien mit (sehr) kleinen Kindern

Eltern mit Babys oder Kleinkindern bleiben meist zuhause, viele wollen und können nicht zu einem Aussichtspunkt marschieren oder auf einer ohrenbetäubend lauten Feiermeile das neue Jahr begrüßen. Entweder entscheiden sich diese Eltern bewusst für einen Abend, an dem das Paar die gemeinsame Zeit zu zweit genießt, wenn die Kinder schlafen. Oder sie laden für etwas mehr Partystimmung befreundete Paare ein, die am besten ebenfalls Kinder haben. Da hat jeder Verständnis, wenn das Gespräch mal für das Stillen unterbrochen wird - oder weil noch gegen Monster in Kinderzimmerschränken gekämpft werden muss.

Familien mit Kindergartenkindern und jüngeren Schulkindern

In diesem Alter halten die Kinder schon etwas länger durch, manche sogar bis nach dem Feuerwerk. Doch die Neugier und die Spannung allein hält nicht alle wach. Leichter fällt es, wenn wieder andere Eltern mit etwa gleich alten Kindern zu Besuch kommen. Vor allem wenn sich die Kinder untereinander zumindest ein wenig kennen, spielen sie gemeinsam gegen die Müdigkeit an, während sich die Erwachsenen in Ruhe unterhalten und essen können. Bleiben die Gäste über Nacht (eventuell mit allen Kindern auf einem Matratzenlager), wird das gemeinsame Frühstück am nächsten Tag auch noch zu etwas Besonderem - und die Besucher müssen nicht mehr nach Mitternacht durch die Silvesternacht fahren.

Wer lieber weggeht: Es gibt Gaststätten und Restaurants, die den Abend komplett auf Familien ausrichten, zum Beispiel mit Kinderbuffet, einem eigenen Spielbereich und Kinderschminken.

Familien mit älteren Schülern

Je älter die Kinder, desto größer wird die Bewegungsfreiheit für die Familien. Ab diesem Alter sind die Schüler auch nach dem Silvester-Mahl noch wach genug, dass man mit ihnen einen Ausflug zu einem Aussichtspunkt machen kann, um einen besonders schönen Blick auf das Feuerwerk zu genießen (Beispiele für Aussichtspunkte in deutschen Städten finden Sie hier). Wer keine Freunde einlädt (oder auch dann), kann die Zeit bis dahin zum Beispiel mit Spielen verkürzen, für die sonst im Alltag keine Zeit ist.

Jugendliche

Nach Weihnachten wollen viele Teenager Silvester lieber mit ihren Freunden verbringen. Oft bieten Jugendgruppen oder -zentren Silvesterpartys an. Aber auch zum Jahreswechsel gilt das Jugendschutzgesetz (mehr dazu finden Sie hier): Wer jünger als 16 Jahre alt ist, darf nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten in eine Gaststätte oder Diskothek. Ältere können auch alleine losziehen, aber nur bis Mitternacht. Das bedeutet, dass sie nach Hause kommen müssen, bevor es zwölf geschlagen hat (sozusagen das Aschenputtel-Konzept) und am besten Freunde mitbringen dürfen, damit die Eltern nicht neben schlecht gelaunten Minderjährigen das neue Jahr begrüßen. Andernfalls müssen Mutter oder Vater die Jugendlichen um Mitternacht an der Diskothek, Kneipe oder Gaststätte abholen oder dort mit ihnen weiterfeiern, was wohl nicht allen Teenagern recht sein dürfte. Und vielen Eltern wohl auch nicht.

Anders sieht es auf Privatfeiern aus: Wie lange Kinder dort allein bleiben dürfen, liegt in der Verantwortung der Eltern, die dabei aber ihrer Aufsichtspflicht nachkommen müssen. Kommt jemand zu Schaden oder stellt ihr Kind etwas an, haften die Eltern. Am besten bekommen Mütter und Väter natürlich mit, ob die Party aus dem Ruder läuft, wenn die Kinder daheim feiern. Sind sie woanders eingeladen, sollte man sich bei den Eltern des Gastgebers erkundigen, ob sie zuhause sind und ein Auge auf die Feiernden haben.

Das Silvester-Essen

Das Besondere an Silvester: Alle haben viel Zeit. Während an Weihnachten vielleicht noch die Christmette in der Nacht ansteht oder es vor der Bescherung schnell gehen muss, warten am 31. Dezember alle nur auf das Eine. Und bis das Feuerwerk losgeht, kann man sich die Zeit wunderbar beim Essen vertreiben. Ein Menü mit mehreren Gängen ist zwar köstlich, aber gerade Familien sollten es genießen, wenn alle gemeinsam am Tisch sitzen und nicht einer nur hinter dem Herd steht. Da bieten sich Silvester-Klassiker wie Raclette oder Fondue an, Kinder werden sich auch über die Schokoladen-Variante freuen. Oder man belegt gemeinsam große Pizza-Bleche. Sind Gäste eingeladen, kann auch jeder etwas zu einem Buffet beisteuern.

Spiele und Rituale, um die Wartezeit zu verkürzen

Zu Silvester gehört Bleigießen und das Rätseln, was diese seltsamen Bleiformen für das neue Jahr verheißen. Doch für Kinder ist das Spiel mit dem giftigen Blei nicht ungefährlich (und auch Erwachsene sollen die Dämpfe nicht einatmen, die Überreste gehören zudem in den Sondermüll). Darum können Eltern auf die harmlosere - und ungefähr genauso aussagekräftige - Variante umsteigen: Wachsgießen. Dafür werden Kerzenreste zerkleinert (Perfektionisten schmelzen sie schon vorher und fischen Dochtreste heraus) und wie beim Bleigießen auch über einer Flamme erhitzt, zum Beispiel auf einem alten Löffel. Das Wachs kippt man in kaltes Wasser (z.B. in einem alten Glas), fischt das Gebilde heraus und rät los. Es gibt zwar zahlreiche Vorschläge, was eine Figur bedeuten könnte, aber meist sind sie wenig hilfreich (Ring: Du wirst heiraten oder den Partner betrügen) oder sehr vorhersehbar (Kuchen: Es wird ein Fest geben). Lustiger ist es, gemeinsam zu überlegen, was das Silvester-Wachs vorhersagen könnte.

Eine leckere Variante ist das Teiggießen: Jeder kippt eine kleine Kelle Pfannkuchenteig in die Pfanne, rät und isst die Vorhersage auf.

An Weihnachten sind nicht alle Geschenke gelungen oder im vergangenen Jahr hat sich wieder viel Kleinkram angesammelt? Dann ist es Zeit für "Schrott-Wichteln" an Silvester: Jeder verpackt eine Kleinigkeit in Zeitungspapier und bringt es zur Feier mit. Dann wird in der ersten Runde gewürfelt: Wer die höchste Punktzahl hat, darf sich zuerst ein Päckchen aussuchen. Sind alle verteilt, geht es weiter. Die Spielregeln kann jeder selbst erfinden: Würfelt zum Beispiel ein Spieler eine vier, müssen alle ihr Päckchen an ihren linken Sitznachbarn weiterreichen. Erst wenn die Zeit um ist (zum Beispiel zehn Minuten), dürfen die Überraschungspakete geöffnet werden.

Ist die Familie unter sich, macht es Freude, sich Fotos aus dem vergangenen Jahr anzusehen und sich so noch einmal schöne Erlebnisse in Erinnerung zu rufen. Oder die Eltern starten ihr eigenes Foto-Projekt: das Jahresalbum. Dafür lichten sie ihr Kind mitsamt der (gerade noch aktuellen) Jahreszahl ab und wiederholen das Jahr für Jahr. Dazu kann man eine Wunschsammlung anlegen: Jeder schreibt zu seinem Bild, was er sich für vom neuen Jahr erhofft. Im nächsten Jahr zu Silvester liest man nach, ob etwas davon in Erfüllung gegangen ist.

Für die meisten ist es ein Muss an Silvester - selbst Kinder, die kein Englisch können, lachen über diesen Sketch so sehr wie die Erwachsenen: Butler James und Miss Sophie in "Dinner for one". Auf der ARD-Themenseite finden Sie unter anderem den Text nochmal zum Nachlesen - oder zum Nachspielen. Wer zudem an Silvester nichts gegen ausgelassene Stimmung wie beim Kindergeburtstag hat, findet hier weitere Spielideen für Klein- und Kindergartenkinder sowie für Schüler.

Das kindersichere Feuerwerk

Feuerwerk muss laut sein, damit es die bösen Geister des alten Jahres vertreibt - und schön ist es noch dazu. Halten jüngere Kinder nicht lange genug durch, darf man ruhig mit ein paar Raketen frühstarten. Auch ein Tischfeuerwerk für drinnen kommt gut an. Dann haben die Kleinen nicht das Gefühl, das Beste zu verpassen und schlafen vielleicht trotz des Lärms durch. Rechtzeitig vor dem großen Knall sollten die Kinder über die Gefahren aufgeklärt werden (hier finden Sie Silvester-Tipps der Berliner Feuerwehr). Weniger gefährlich als Raketen - die Eltern selbst Jugendlichen nicht überlassen dürfen - und auch schon für kleinere Kinder geeignet sind zum Beispiel Knallfrösche oder -erbsen, die das ganze Jahr über verkauft werden. Allerdings sollten Kinder, die jünger als zwölf Jahre alt sind, selbst bei diesen harmloseren Knallkörpern von Erwachsenen beaufsichtigt werden. Und die ganz Kleinen freuen sich auch über Wunderkerzen.

Nach Mitternacht

Die Aufregung vor dem Feuerwerk war riesig, der Appetit deshalb vielleicht nicht so groß. Eltern erhöhen die Chance auf ein etwas längeres Ausschlafen am ersten Morgen des Jahres mit einer reichhaltigen Mitternachtssuppe. Die sättigt nicht nur, sondern wärmt auch wieder auf, falls man den Jahreswechsel im Freien verbracht hat.

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Silvester-Tipps für deutsche Städte
:Logenplätze beim Feuerwerk

Ohne Dresscode oder Eintritt um Mitternacht auf das neue Jahr anstoßen: die besten Aussichtspunkte für das Feuerwerk in deutschen Großstädten.

Daniela Dau

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: