Sportsalben:Placebo auf die zwickende Wade

Sportsalben, die gegen Muskelbeschwerden und Müdigkeit helfen sollen, stehen in der Kritik.

Der Nutzen durchblutungsfördernder Sportsalben scheint fraglich. Eine systematische Auswertung mehrerer Studien lieferte keinen eindeutigen Beleg dafür, dass Gels oder Salben, die Salicylate enthalten, tatsächlich akute Schmerzen lindern.

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Manchmal tut es schon gut, daran zu glauben, dass all das Salben und Pflegen hilft.

(Foto: Foto: iStockphotos)

Die Mediziner der Universität Oxford prüften 16 Studien mit insgesamt knapp 1.300 Teilnehmern. Zwar wiesen vier Untersuchungen darauf hin, dass diese weit verbreiteten Salben, deren Wirkstoffe dem Aspirin-Grundstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ähneln, besser gegen akute Schmerzen helfen als Scheinpräparate.

Berücksichtigten die Forscher aber nur die qualitativ hochwertigen Untersuchungen, so verflüchtigte sich der Effekt. Chronische Schmerzen linderten die Medikamente zwar besser als Placebo, aber deutlich halfen sie nur jedem sechsten Patienten.

Damit sind sie wesentlich weniger effektiv als rezeptfreie Entzündungshemmer in Tablettenform, von denen immerhin jeder dritte Patient profitiert. Angesichts des Mangels an guten Studien könne der Nutzen der Präparate zwar nicht abschließend beurteilt werden, schreibt Studienleiter Andrew Moore in der Cochrane Database of Systematic Reviews. Aber für chronische Probleme gebe es sicherlich wirksamere Alternativen.

Moore betont allerdings, dass es für etliche Sportsalben, die andere Wirkstoffe enthalten, gute Belege für einen Nutzen gebe.

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