Schmachtwort von Hugh Jackman:"Ich sorge dafür, dass sie meine Frau kennenlernen"

Schmachtwort Hugh Jackman

Das Schmachtwort flüsterte diesmal Hugh Jackman.

(Foto: Cornelia Zeug)

Es ist nicht immer leicht, treu zu bleiben. Und manchmal hilft nur noch eins: sich selbst zu überlisten. Zum Glück hat Schauspieler Hugh Jackman eine Strategie entwickelt, um erotischen Abenteuern aus dem Weg zu gehen. Zumindest behauptet er das.

Eine Kolumne von Violetta Simon

Das Leben ist eine einzige Versuchung. Wohin man auch sieht, überall Verlockungen und Angebote, die nur dazu da sind, uns auf die Probe zu stellen und ins Verderben zu reißen. Gerade jetzt, in der Fastenzeit, wird dem Menschen wieder bewusst, wie ausgeliefert er seinen Gelüsten ist. Wie düster die Morgenstunden sind, wenn er sich nicht an einer Tasse Kaffee festhalten darf. Wie fad die Pizza Prosciutto ohne Schinken schmeckt, wenn man sie nicht mit Wein hinunterspülen kann. Wie deprimierend die Aussicht ist, ohne Knabberzeug und Schokolade auf der Couch abzuhängen.

Wenn die Standhaftigkeit wankt, greift er auch schon mal zu härteren Mitteln. Verschenkt seine Weine, verfüttert den Schinken an die Katze, verteilt seinen Süßigkeitenvorrat unter den Kindern in der Nachbarschaft.

Doch wie kommt man gegen die Mutter aller Verführungen an, die Lust? Gegen die weibliche Anziehungskraft sind die üblichen Strategien meist wirkungslos - im Gegensatz zu Schokolade wartet sie nämlich nicht, bis man sie an der Supermarktkasse in den Wagen legt, sondern konfrontiert einen ganz ohne Vorwarnung mit ihrer betörenden Präsenz. Das gilt vor allem und insbesondere für Hollywoodstars, die an ihrem Arbeitsplatz umgeben sind von verführerischen Frauen.

Hugh Jackman hat eine ganz besonders clevere Methode entwickelt, um jeder Gelegenheit zu erotischen Abenteuern mit Kolleginnen die Grundlage zu entziehen. "Ich sorge dafür, dass alle, mit denen ich arbeite, früh meine Frau kennenlernen", sagte der Schauspieler der Illustrierten Bunte in einem Interview. Klingt nicht unbedingt schmeichelhaft. Eher so, als wäre der 44-Jährige mit einem irischen Wolfshund oder einer Peitsche schwingenden Internatsvorsteherin verheiratet. Doch das Gegenteil ist der Fall - Jackman hält große Stücke auf die gewinnende Art seiner Frau. Und genau die soll ihm die Verehrerinnen vom Hals halten: "Dann sind sie sofort auf ihrer Seite und ich bin außen vor."

Was sagt das nun über den Schauspieler aus, dass er sich selbst solche Fallen stellt? Klar: dass er seine Frau nicht betrügen will. Und dass er sich für ziemlich unwiderstehlich halten muss. Es verrät aber noch etwas anderes: dass er sich selbst nicht über den Weg traut.

Die Strategie der Selbstüberlistung

Die Methode der Selbstüberlistung wurde auch früher schon praktiziert, wenn der Geist willig, aber das Fleisch zu schwach war: Odysseus stopfte seinen Mannen Wachs in die Ohren, damit sie dem zerstörerischen Gesang der Sirenen nicht erlagen. Er selbst verzichtete auf das Wachs, ließ sich dafür aber an einen Mast schmieden. Schon Ovid warnte in seiner Schrift "Remedia amoris" (Heilmittel gegen die Liebe): "Wehre den Anfängen!" Wenn es nach dem römischen Dichter gegangen wäre, verliebte man sich besser gleich gar nicht, dann hatte man später auch keinen Ärger.

Genau so macht es Hugh Jackman: Bevor ihm eines der gefährlich anmutigen Wesen zu nahe kommen kann, zaubert er seinen Anstands-Wauwau aus dem Hut: "Darf ich vorstellen? Meine Frau!" Und alle, die ihn eben noch anbaggern wollten, vergessen plötzlich ihr Vorhaben, weil sie so hingerissen sind von dieser sympathischen, klugen Erscheinung. Zack! Ehe gerettet.

Leider birgt die Strategie gewisse Risiken. Was, wenn all die schönen Frauen den schönen Hugh daraufhin keines Blickes mehr würdigen? Wenn sie sich um seine Begleitung scharen, sie bequatschen und sich den restlichen Abend gemeinsam Champagner hinter die Binde kippen? Auf der Heimfahrt bricht er dann einen Streit vom Zaun, weil er sauer ist, dass sie sich amüsiert hat, während er nur dumm herumstand. Sie, durch die vielen Champagnergläser mit ihren neuen Freundinnen völlig hinüber, übergibt sich währenddessen in den Fußraum der Limousine. Dann wäre der Plan zwar aufgegangen und jegliche Erotik im Keim erstickt. Allerdings auch die eheliche. Wo liegt darin der Gewinn?

Könnte gut sein, dass Jackman seine Frau beim nächsten Dreh doch lieber zu Hause lässt. Damit er auch in diesem Fall nicht von einer Horde Frauen verschleppt wird, hat er für solche Situationen bereits eine Alternativlösung in petto: Einzelgängertum und Stillbeschäftigung. Bei den Dreharbeiten zu "Les Misérables" zog er sich nach Drehschluss jeden Abend zurück und pfriemelte voller Hingabe - an einem Puzzle. Das habe ihn die ganzen vier Monate Drehzeit beschäftigt, verkündete der Australier stolz. Ein Hollywoodschauspieler, der sich in seinem Hotelzimmer einschließt und an einem überdimensionalen Tier- oder Landschaftspuzzle herumpopelt, während eine Horde wuschiger Groupies vor seiner Tür campiert - man muss ein verdammt guter Schauspieler sein, um so was über die Lippen zu bringen, ohne dabei in Lachen auszubrechen.

Vielleicht geht es Jackman in Wirklichkeit ja gar nicht um Treue. Vielleicht will er einfach nur mal seine Ruhe. Dazu genügt es zuweilen eben nicht, sich selbst zu überlisten. Hin und wieder muss man auch dem Rest der Welt einen gewaltigen Bären aufbinden.

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