Zum Tod von Ray Harryhausen:Inspiration durch King Kong

Er erweckte Drachen und Dinosaurier zum Leben: Der Spezialeffekte-Pionier Ray Harryhausen setzte als einer der Ersten die Stop-Motion-Technik in Filmen ein und inspiriert Regisseure wie George Lucas und Steven Spielberg bis heute. Nun ist er gestorben, doch seine Bilder leben weiter.

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FILE - Special Effects Pioneer Ray Harryhausen Passes Away Aged 93

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Er erweckte Drachen und Dinosaurier zum Leben: Der Spezialeffekte-Pionier Ray Harryhausen setzte als einer der ersten die Stop-Motion-Technik in Filmen ein und inspiriert Regisseure wie George Lucas und Steven Spielberg bis heute. Sein Leben in Bildern.

Wütende Zyklopen, Skelettkrieger mit Schwertern und Schilden und der sechsarmige Shiva: Der legendäre Trickfilm-Pionier Raymond Frederick "Ray" Harryhausen erweckte sie zum Leben. Mit 92 Jahren ist er nun gestorben.

Sein Name verrät es: Harryhausen hatte deutsche Wurzeln. Seine Vorfahren hießen "von Harringehusen" und stammten mutmaßlich aus dem Gebiet des heutigen Dorfes Harriehausen am westlichen Rand des Harzes. Geboren wurde der Trickkünstler am 29. Juni 1920 in Los Angeles. Einer seiner größten Vorbilder war der Modell-Animator Willis O'Brien, der bereits im "King Kong"-Film von 1933 die Stop-Motion-Technik verwendete. Dabei baute er in Handarbeit realistische Miniaturmodelle des Affen. Dann filmte er sie nach einer aufwendigen Methode Schritt für Schritt, bis sich eine Sequenz ergab.

Ein Treffen der beiden kam zustande, O'Brien ermutigte den Jugendlichen, der sich schon als Dreizehnjähriger mit einer Kamera und einem Stop-Motion-Saurier versuchte, Kurse in Graphik-Design und Bildhauerei zu besuchen. Dadurch lernte Harryhausen mit Ray Bradbury einen Autor kennen, der seine Begeisterung für Science Fiction und Fantasy teilte. Die beiden hegten eine lebenslange Freundschaft und arbeiteten gemeinsam an Projekten. Bradbury war 91-jährig im Juni vergangenen Jahres verstorben.

Im Bild: Harryhausen mit einem vergrößerten Modell der Medusa aus dem Film "Kampf der Titanen" von 1981

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Seinen ersten kommerziellen Job ergatterte Harryhausen mit "Puppetoons", einer Filmserie mit animierten Puppen, bis er 1953 sein erstes eigenes Großprojekt verwirklichte: "The Beast from 20,000 Fathoms" über einen Dinosaurier, der die New Yorker Bevölkerung in Schrecken versetzt. Das Drehbuch entwickelte sich aus einer Kurzgeschichte Ray Bradburys heraus.

Bedeutend war danach die Entwicklung hin zum Farbfilm: Harryhausen experimentierte in den fünfziger Jahren mit Farben, die er an seine Technik anpassen wollte. Damit entwickelte er das Stop-Motion-Verfahren seines Idols O'Brien weiter und konnte seine sogenannte "Dynamation" in Farbe als erstes im Film "Sindbads 7. Reise" von 1958 einsetzen.

Im Bild: John Phillip Law als Seefahrer Sindbad im Film "Sindbads gefährliche Abenteuer"

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1963 folgte dann sein vielleicht größter Erfolg: "Jason und die Argonauten". Nach vielen phantastischen Abenteuern, die dem Zweck dienen, das Goldene Vlies, ein wundertätiges Widderfell, zurückzuerobern, muss Titelheld Jason unter anderem gegen einen neunköpfigen Drachen kämpfen, den Harryhausen zum Leben erweckte.

Außerdem zeigte der Film einen ausgedehnten Kampf zwischen drei Schauspielern und sieben Skelettkriegern - eine Szene, die eine ganze Generation von Regisseuren wie Steven Spielberg, George Lucas oder Peter Jackson für ihre Werke inspirierte.

1992 erhielt Harryhausen den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Schauspieler Tom Hanks verkündete in seiner Laudatio: "Einige sagen Casablanca oder Citizen Cane ... Ich sage 'Jason und die Argonauten' ist der beste Film aller Zeiten".

Im Bild: Eine Szene aus dem Film "Jason und die Argonauten"

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Harryhausen blieb seinem Faible für Sagengestalten und Fabelwesen auch in den achtziger Jahren treu: 1981 war er an der Produktion von "Kampf der Titanen" beteiligt und schuf gefährliche Riesenskorpione und wütende Zyklopen.

Obwohl Harryhausen als einer der einflussreichsten Hollywood-Effekte-Künstler gilt, war er nie für einen Oscar in der Kategorie "Best Visual Effects" nominiert. Das Problem lag, wie er einmal selbst sagte, wohl darin, dass er die Hälfte seiner Filme außerhalb von Hollywood produziert hatte und seit 1960 in London wohnte.

Im Bild: Im Film "Kampf der Titanen" ist Göttervater Zeus ist empört, wie man auf Argos mit seiner Geliebten Danaä und seinem Sohn Perseus (Harry Hamlin) umspringt.

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Im Jahr 2010 stiftete Harryhausen seine komplette Sammlung mit mehr als 20.000 Objekten - darunter zahlreiche Modelle - dem National Media Museum im englischen Bradford.

Durch die neuen Möglichkeiten der Computeranimation verlor die Stop-Motion-Technik langsam an Bedeutung. Harryhausens Lebenswerk aber bleibt gewahrt. Der Pixar-Film "Monster AG" etwa honorierte das Lebenswerk des Künstlers mit der Namensgebung eines Sushi-Restaurants: dem "Harryhausen's".

Im Bild: Harryhausen bringt eine seiner Miniaturfiguren in Positur, circa 1965

© Süddeutsche.de/dpa/kath/pak
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