Zum Tod von Arthur Penn:Die außen stehen

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Die Geschichte des Ganovenpaares "Bonnie und Clyde" hat Arthur Penn einst weltberühmt gemacht - nun ist der Regisseur und Wegbereiter des New Hollywood im Alter von 88 Jahren verstorben.

Es war vor allem ein Gangsterpaar, das den Regisseur Arthur Penn berühmt gemacht hat. Im Jahr 1967 erzählte er die wahre Geschichte des Gaunerpärchens Bonnie (Faye Dunaway) und Clyde (Warren Beatty), das während der Weltwirtschaftskrise durch den Süden der USA fährt und sein Glück mit dem Ausrauben von Banken finanziert.

Zum Tod von Arthur Penn
:Regisseur der Außenseiter

Er gilt als Wegbereiter und Innovateur der New Hollywood-Ära, der vor allem durch seinen kritischen Blick auf die amerikanische Gesellschaft bekannt wurde. Nun ist Regisseur Arthur Penn im Alter von 88 Jahren verstorben.

Arthur Penn hat in seinen Filmen mit verschiedenen künstlerischen Formen experimentiert. Er hat Hollywood verändert, weil er zwischen Mitte der sechziger und Mitte der siebziger Jahre ganz neue Szenen und Töne auf die Leinwand brachte, sich mit episodischen Strukturen probierte, französische Einflüsse verwirklichte - und so zu einem der einflussreichsten Regisseure des vergangenen Jahrhunderts wurde. Am Dienstag, nur einen Tag nach seinem 88. Geburtstag, ist Arthur Penn in seiner Wohnung in Manhattan nun an Herzversagen gestorben.

Der Filmemacher wurde am 27. September 1922 als Sohn eines Uhrmachers russischer Herkunft in Philadelphia geboren, sein Bruder war der kürzlich ebenfalls verstorbene Mode- und Porträtfotograf Irving Penn. Nach der Soldatenzeit im Zweiten Weltkrieg und einem Studium am legendär-liberalen Black Mountain College, verbrachte ein Jahr in Italien. Er profilierte sich in den frühen fünfziger Jahren als Fernsehregisseur und konnte auch bei Broadway-Produktionen Erfolge sammeln. 1958 drehte er seinen ersten Spielfilm The Left Handed Gun, eine ambitionierte Auseinandersetzung mit dem Westernmythos um Billy the Kid. In den USA war er damit erfolglos, doch fand der Film viel Beachtung in Europa.

Der ganz große Wurf gelang Penn nach einigen weiteren Kinoarbeiten dann 1967 mit Bonnie und Clyde. Wie er das kurze, gewaltsam beendete Leben des berühmten Gangsterpärchens im Kino erzählte, war neu und anders, aber auch gewalttätiger als fast alles, was zuvor in Hollywood gemacht wurde. Die unruhige Jugend der sechziger Jahre erkannte in den beiden kriminellen Hauptfiguren des Melodrams Rebellen gegen die Obrigkeit sowie die fragwürdigen Werte einer von Rassenunruhen und dem Vietnamkrieg erschütterten US-Gesellschaft. Der Film sorgte für einigen Aufruhr, der am Ende mit zahlreichen Oscar-Nominierungen und zwei tatsächlichen Oscars belohnt wurde. Penn selbst war für seine Regiearbeiten insgesamt drei Mal für den Oscar nominiert - erhalten hat er die begehrte Statue aber nie.

Die Außenseiter blieben auch später das Lieblingsthema von Arthur Penn. Höhepunkte seines Schaffens waren unter anderem der kritische Spätwestern Little Big Man mit dem noch jungen Dustin Hoffman aus dem Jahr 1970 und die Pferdedieb-Geschichte Missouri Breaks mit Marlon Brando und Jack Nicholson, die 1976 in die Kinos kam.

Nach 1976 konnte der Regisseur nicht mehr an seine großen Erfolge anknüpfen, machte aber noch als Mitproduzent der erfolgreichen Serie Law & Order von sich Reden. Im Februar 2007 wurde ihm bei der Berlinale eine Hommage gewidmet, die ihn als Wegbereiter des "New Hollywood" feierte.

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