Zum Rauswurf der Emma-Chefin:Alice bleibt Emma

Warum Lisa Ortgies gehen musste, wird nun auf der "Emma"-Homepage ausgebreitet. Wer will das eigentlich wissen?

Christopher Keil

Für gewöhnlich muss man ja davon ausgehen, dass eine Chefredakteurin, bevor sie Chefredakteurin wird, sich qualifiziert hat, um als Chefredakteurin tätig werden zu können. Wie war das bei Lisa Ortgies, die seit dem Wochenende nicht mehr Chefredakteurin von Emma ist?

Lisa Ortgies, 41, moderierte beim WDR "Frau TV", und wer so eine exponierte Position in einer Sendung von Frauen für Frauen einnimmt, wird wohl zwangsläufig Chefredakteurin von Emma und so Nachfolgerin von Alice Schwarzer.

Frau Schwarzer sprach von einem Generationswechsel, der ihrem Blatt ja auch gut zu Gesicht stünde. Nun ist es zwischen den bisher sich wohlgesinnten Frauen zum großen Streit gekommen darüber, ob Ortgies selbst bei Emma hinschmiss, wie sie mitteilen ließ, oder ob Schwarzer ihr das Amt nahm.

Mit einem Ablaufprotokoll auf der Emma-Homepage will die Redaktion nachweisen, wie wenig Ortgies befähigt war: keine Erfahrung als Chefredakteurin (das wusste man), offenbar zu oft nicht in der Redaktion aus familiären Gründen (Ortgies hatte eine 80-Prozent-Stelle, wegen der Familie), nicht in der Lage zu organisieren. Minutiös wird dargestellt, wie sich Ortgies und Schwarzer verhalten haben an jenem 29. Mai, ihrem Trennungstag.

Wer will das eigentlich alles so genau wissen? Ist das Protokoll die neue Waffe der Frau? Alice Schwarzer, 65, bleibt also, was sie ist: Emma.

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