Zum Geburtstag: "The Girls of the Playboy Mansion":Der Häschen-Züchter

Schmutzige Anekdoten aus dem Leben dreier Gespielinnen: Die Doku-Soap "The Girls of the Playboy Mansion" wirft einen Blick in die Schlafzimmer von Hugh Hefners Bunnys und zwingt selbst den größten Trash-Fan in die Knie.

Michaela Förster

Playboy-Gründer Hugh Hefner lebt mit seinen 82 Jahren den ultimativen Männertraum: Auf einer Spielwiese von 2000 Quadratmetern, der berüchtigten Playboy Mansion, vergnügt er sich auf seine alten Tage mit blutjungen Gespielinnen.

Wir fragen uns: Wie schafft dieser Mann das? Und vor allem: Wie schaffen seine im Schnitt 54 Jahre jüngeren Freundinnen das? Die Serie "The Girls of the Playboy Mansion" dokumentiert nun die Höhepunkte im Leben der drei Hauptfreundinnen. Hefners 82. Geburtstag am Mittwoch ist uns Anlass genug, einen näheren Blick in die illustre Runde zu werfen: Holly Madison (28), Bridget Marquardt (34) und Kendra Wilkinson (22) sind allesamt Playmates und leben mit Hef unter einem Dach und einer Decke.

Sex, Silikon und scharfe Hasen - die Serie hält, was das Prädikat Playboy verspricht. Darum ist Handlung spärlich gesät, mit nackter Haut wird umso großzügiger umgegangen. Selbst der Zickenkrieg bleibt bei den extrem unterwürfigen Bunnys schlicht aus. Dabei hatte Hefs Freundin Nummer eins, Holly, mit ihrer Kampfansage im Trailer den Trash-Fans unter uns schon den Mund wässrig gemacht: "Ich glaube, in fünf Jahren bin ich mit Hef alleine. Ich weiß, dass ich seine Freundin Nummer eins bin. Ich finde, er sollte die anderen rauswerfen."

Statt sich aber gegenseitig wegzubeißen, hoppeln Hefs Häschen nun ganz zahm und friedfertig im pastellfarbenen Frottee-Trainigsanzug mit einem Dauerlächeln auf den Lippen durch ihre Wunderwelt. Bei all dem Glücklichsein werden sie nie müde, zu erwähnen, was für ein toller Mann ihr "Puffin" ("Papageitaucher") ist und wie viel sie ihrem Helden verdanken.

Hugh Hefner scheint seine Freundinnen fest im Griff zu haben. Sein größtes Geheimnis im Umgang mit den Schönen, das hier gelüftet wird, sind strenge Regeln: Um punkt 21 Uhr haben alle Gespielinnen in der Villa zu sein. Geheimnis Nummer zwei ist, dass Hef nach 21 Uhr die früher üblichen Viagrapillen nun auch gerne mal gegen Dominosteine oder eine Flash-Gordon-DVD eintauscht.

Was die Frauen treibt, ist kein großes Geheimnis: die Karriere. Sie wissen sehr wohl, dass der Rest der Welt über sie herzieht. Genauso wissen sie aber auch, dass es als Playmate nur dienlich sein kann, mit dem Eigentümer des Männermagazins zu turteln. Ihr Engagement und nun diese TV-Serie haben ihnen bereits die eine oder andere Extradoppelseite im Heft eingebracht.

"I have never felt such a pain in my ass"

Fotoshootings, Feiertage, Partys, Charity-Events, Friseur-Termine und Freizeittätigkeiten mit anderen vollbusigen Vollzeit-Blondinen - das Leben eines Bunnys ist spannend. Besonders spaßig ist mitanzusehen, wie die Damen jeder Veranstaltung einen anrüchigen Anstrich verpassen. Dabei gehen sie nach dem Hefner'schen Minimalprinzip vor: minimale Bekleidung gleich maximaler Spaß.

Die Anwendung dieser einfachen Formel demonstriert Holly anlässlich ihres Geburtstags an der französischen Historie. Das Motto "Marie Antoinette" mag nach Guillotine klingeln, aber die Ohren eines Häschens hören nur "Party!". Oder war es nicht Marie Antoinette, die sagte, alle sollen Kuchen essen? Der Weltsicht entsprechend verkürzt fallen auch die Kostüme der Marie-Antoinette-Mottosause aus: Ab Gürtellinie abwärts ist abrupt Schluss mit Stoff. Das mit dem scharfen Schnitt scheint dann doch verstanden worden zu sein.

Hausherr Hugh garniert das Ganze bei seinen gelegentlichen Gastauftritten - natürlich stilecht im roten Seidenmorgenmantel - mit einer Prise Hefner'schen Humors: Das Geschehen in den königlichen Umkleideräumen der Holly Madison kommentiert er trocken mit einem, "Oh, seems like Marie Antoinette is topless." Auch Hefs jüngste Freundin Kendra sorgt für Frohsinn. Charmant proletig trampelt der Wildfang aus San Diego durch Hefs Traumwelt. Seltsam lange hält sie inne, um nach ihrem ersten Reitausflug der Feststellung "I have never felt such a pain in my ass" ein bekräftigendes "No, never" hinterherzuschieben.

Mehr als schmutzige Anspielungen und Anekdoten gibt die Doku-Soap dann auch leider nicht her. Viva mag die dritte Staffel gefühlte 24 Stunden am Tag zeigen (siehe Sendezeiten), doch nach spätestens einer Folge kapituliert selbst der härteste Trash-Fanatiker. Schöne Belanglosigkeiten und verpixelte Silikonbrüste alleine sind zu wenig. Der Sendung fehlt das wahrhaft Skandalöse, der Showcharakter und das Erzählerische. So langweilig kann eine prickelnde Männerphantasie nach 30 Minuten Konsum am Stück werden.

Viva: The Girls of the Playboy Mansion. Sendezeiten: Mo: 16:00-16:29 h, 16:30-16:59 h Mi: 21:00-21:29 h, 21:30-21:59 h So: 22:30-22:59 h, 23:00-23:29 h

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