Man läßt den Winter sich noch gefallen.
Man glaubt, sich freier auszubreiten, wenn die Bäume so geisterhaft, so durchsichtig vor uns stehen.
Sie sind nicht, aber sie decken auch nichts zu.
Winter
Aus Schneegestäub' und Nebelqualm Bricht endlich doch ein klarer Tag; Da fliegen alle Fenster auf, Ein Jeder späht, was er vermag.
Ob jene Blöcke Häuser sind? Ein Weiher jener ebne Raum? Fürwahr, in dieser Uniform Den Glockenturm erkennt man kaum;
Und alles Leben liegt zerdrückt, Wie unterm Leichentuch erstickt. Doch schau! an Horizontes Rand Begegnet mir lebend'ges Land.
Du starrer Wächter, laß ihn los, Den Föhn aus deiner Kerker Schoß! Wo schwärzlich jene Riffe spalten, Da muß er Quarantäne halten, Der Fremdling aus der Lombardei; O Säntis, gib den Tauwind frei!
Neuschnee
Flockenflaum zum ersten Mal zu prägen mit des Schuhs geheimnisvoller Spur, einen ersten schmalen Pfad zu schrägen durch des Schneefelds jungfräulicher Flur -
kindisch ist und köstlich solch Beginnen, wenn der Wald dir um die Stirne rauscht oder mit bestrahlten Gletscherzinnen deine Seele leuchtende Grüße tauscht.
Winter
Die Kälte kann wahrlich brennen Wie Feuer. Die Menschenkinder Im Schneegestöber rennen Und laufen immer geschwinder.
Oh, bittre Winterhärte! Die Nasen sind erfroren, Und die Klavierkonzerte Zerreißen uns die Ohren.
Weit besser ist es im Summer, Da kann ich im Walde spazieren, Allein mit meinem Kummer, Und Liebeslieder skandieren.
Es treibt der Wind im Winterwalde
Es treibt der Wind im Winterwalde die Flockenherde wie ein Hirt und manche Tanne ahnt, wie balde sie fromm und lichterheilig wird, und lauscht hinaus; den weißen Wegen streckt sie die Zweige hin, bereit und wehrt dem Wind und wächst engegen der einen Nacht der Herrlichkeit.
Geduld, du kleine Knospe, Im lieben stillen Wald, Es ist noch viel zu frostig, Es ist noch viel zu bald.
Noch geh ich dich vorüber, Doch merk ich mir den Platz, Und kommt heran der Frühling, So hol ich dich, mein Schatz.