ZDF-Dreiteiler "2030 - Aufstand der Alten":Kein Science Fiction

Die Deutsche Hospiz-Stiftung warnt davor, das im ZDF gezeigte Schreckensszenario einer überalterten Gesellschaft mit ausgebeuteten Alten zu verharmlosen: Es sei gar nicht so realitätsfern. Die Politiker müssten dringend handeln.

Die Deutsche Hospiz-Stiftung hat nach dem Start des ZDF-Dreiteilers ,,Aufstand der Alten'' davor gewarnt, diese Filme als Science Fiction anzusehen. ,,Es steckt in der Thematik eine brisante Menge an Realität'', sagte der geschäftsführende Vorstand Eugen Brysch.

ZDF-Sendung "Aufstand der Alten"

Aus der Sendung "Aufstand der Alten": Luise winkt ihrem Freund nach, der beschlossen hat, sich dem Untergrund-Kommando "Zornige Alte" anzuschließen.

(Foto: Foto: ZDF/Britta Krehl)

Der Film zeige in ,,überzogenen Bildern'' eine ernst zu nehmende Tendenz. Der am Dienstag gestartete ,,Demographie-Krimi'' präsentiere ein Schreckensszenario einer überalterten Gesellschaft mit verarmenden und ausgebeuteten Alten.

,,Die Politiker zeigen sich von dem Konflikt zwischen Jung und Alt zwar betroffen, aber sie handeln nicht'', sagte Brysch. Die Bundesregierung müsse zukunftssichere Konzepte vorlegen. Jeder müsse wissen, welche medizinischen und pflegerischen Standards ihn erwarteten. Schon heute machten sich Politiker Gedanken, wie sie an den Alten in der Gesellschaft sparen können.

Öffentlich würden Altersgrenzen bei der medizinischen Behandlung diskutiert. In diesem Zusammenhang warnte die deutsche Hospiz-Stiftung vor Legalisierungstendenzen der aktiven Sterbehilfe und des assistierten Suizids.

Eine Solidaritätsabgabe von Firmen, die ihre Mitarbeiter in Frührente schicken, hat Walter Hirrlinger, Vorsitzender des Sozialverbandes VdK, gefordert.

Vor dem Hintergrund des ZDF-Films ,,Aufstand der Alten'', sagte Hirrlinger den in Dortmund erscheinenden Ruhr Nachrichten: ,,Die Menschen sollen bald bis 67 arbeiten, in Wirklichkeit werden sie oft schon mit 50, spätestens 55 Jahren in Rente geschickt.''

Mit einer spürbaren Solidaritätsabgabe für die Rentenversicherung könnten Firmen, die so handelten, zum Nachdenken gebracht werden. Nur ein Umdenken in Sachen Frühverrentung könnte die im Film gezeigten Schreckensbilder verhindern, meinte Hirrlinger.

Eine Zukunft, wie sie in dem Film dargestellt wird, hält der Bevölkerungsforscher der Universität Bielefeld, Professor Herwig Birg, für denkbar. ,,Wir sitzen in der Altersfalle. Wenn wir nicht sofort drastische Maßnahmen ergreifen, kommen wir da nie mehr raus'', sagte er dem Kölner Express. Es müssten Anreize her, mehr Kinder zu zeugen, damit der Nachwuchs künftig die Rente sichert.

Firmen müssten Mütter und Väter bei der Vergabe von Jobs gegenüber Kinderlosen bevorzugen. Auch müsste man den heute 16- bis 20-Jährigen die Halbierung ihrer Rente androhen, wenn sie kinderlos bleiben.

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