Yoko Ono wird 80:Einmal Hexe, immer Yoko

Sie war leicht zu hassen für die Fans der Beatles, ihre Beziehung zu John Lennon prägt die Wahrnehmung ihres Lebens bis heute. Langsam richtet sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Künstlerin in Yoko Ono. Die wird nun 80 Jahre alt.

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Sie war leicht zu hassen für die Fans der Beatles, ihre Beziehung zu John Lennon prägt die Wahrnehmung ihres Lebens bis heute. Langsam richtet sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Künstlerin in Yoko Ono. Die wird nun 80 Jahre alt.

Yoko Ono kam am 18. Februar 1933 in Tokio zur Welt - als höhere Tochter. Die Familie war reich und konnte sich nach dem Weltkrieg ein Leben zwischen Japan und den USA erlauben. So verschlug es Yoko Ono nach einem angefangenen Studium in ihrer Heimat in den fünfziger Jahren an ein College im Staat New York zu den Fächern Dichtung und Komposition. Hier lernte sie ihren ersten Mann, den Komponisten Toshi Ichiyanagi, kennen.

Nach und nach entdeckte Yoko Ono die Body Art und die Performance für sich. Das Pendeln zwischen West und Fernost bestimmte das Leben der Künstlerin auch in den sechziger Jahren. Ihrem zweiten Mann, den Amerikaner Anthony Cox, begegnete sie passenderweise wiederum in Japan.

Ausgerechnet Yoko Ono als Frau, die sich so früh in männerdominierten Kunstzweigen einen Namen gemacht hatte, sollte jedoch erst durch eine weitere Beziehung weltberühmt werden.

Im Bild: Yoko Ono bei der Eröffnung ihrer "Half-a-Wind-Show" in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main am 14. Februar.

Mr And Mrs Lennon

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Der Erzählung nach verliebte sich John Lennon in die Künstlerin, als er in einer Ausstellung in London auf die Leiter einer ihrer Installationen geklettert war. Denn durch die Lupe, die da an der Decke hing, erkannte er das Wort "Yes". Überall sei er damals von "Nein" umgeben gewesen, so Lennon später - diese überraschende Botschaft von Yoko Ono habe ihn gefangengenommen, heißt es.

Im Bild: Yoko Ono und John Lennon mit ihrer Eheurkunde in Gibraltar am 20. März 1969

Bed Peace

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Soviel "Ja" auch zwischen dem Musiker und der Künstlerin war - von ihrer Umgebung schlug ihnen Ablehnung im Übermaß entgegen. Bis heute gilt Yoko Ono unzähligen Beatles-Fans als Hassobjekt schlechthin, "als böse Hexe im Beatles-Märchen" wurde sie beschimpft und als "hässlich". Obwohl selbst Paul McCartney längst mitgeteilt hat, das Ende der Band sei nicht Yoko Onos Schuld gewesen.

In jedem Fall ging es aber mit den Beatles zu Ende und John Lennon war kaum mehr mit seinen Noch-Kollegen, sondern nur noch mit Yoko Ono zu beobachten. Das weltweite Medieninteresse an ihrer Hochzeit nutzten die beiden im März 1969 für ihr "Bed In", öffentliche Flitterwochen im Amsterdamer Hilton Hotel. Das erklärte Ziel: ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt in der Welt zu setzen.

Im Bild: John Lennon und Yoko Ono beim "Bed In" am 25. März 1969 in Amsterdam

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Das zweite "Bed In" veranstaltete das Paar im Mai 1969 im kanadischen Montréal - hier eine der zahllosen Aufnahmen, die die eingeladenen Fotografen in diesen Tagen in alle Welt verschickten.

US-MUSIC-BEATLES-WHITE-ALBUM

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"Peace" steht auch auf einem vom Paar signierten "White Album" der Beatles, das 2005 für mehrere tausend Dollar unter den Hammer kam.

Lennon und Yoko Ono verschmolzen in der öffentlichen Wahrnehmung zusehend. Privatleben und Kunst waren phasenweise kaum noch zu unterscheiden - nach dem ersten gemeinsamen Album "Two Virgins" von 1968 folgen mehrere weitere. Gemeinsam lassen sie in ihrer neuen Heimat New York riesige weiße Plakate mit der Aufschrift "War is Over! If you want it - Happy Christmas from John & Yoko" gegen den Vietnamkrieg aufhängen.

Privat wechseln Yoko Ono und John Lennon zwischen harmonischen und konfliktreichen Phasen, in denen sie sich teils extrem aus der Öffentlichkeit zurückzogen. Am 8. Dezember 1980 wird John Lennon ermordet - und John und Yoko sind für immer getrennt.

Yoko Ono and son arrive for the premiere of Broadway musical Lennon in New York

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Aus der Ehe bleibt Yoko Ono der gemeinsame Sohn Sean, der heute selbst Musiker ist. Er hat 2012 mit drei weiteren Beatles-Sprösslingen die Gründung einer eigenen Band verkündet. Kurz vor dem 80. Geburstag Yoko Onos stand zudem ein Konzert in Berlin mit der von Mutter und Sohn gemeinsam neugegründeten "Plastic Ono Band" an.

Im Bild: Sean Ono Lennon und Yoko Ono im August 2005 in New York bei der Premiere des Broadway-Musicals "Lennon"

YOKO ONO

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Den Hass, der ihr im Laufe der Jahre - auch noch bezüglich ihres Umgangs mit dem Tod Lennons - entgegengebracht wurde, hat Yoko Ono nach eigener Aussage einfach in positive Energie umgepolt: "So viel Energie war das, dass ich jetzt genug für zweihundert Jahre habe", sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So fiel denn in den vergangenen Jahren auch wieder mehr Aufmerksamkeit ihr selbst zu, als Künstlerin, nicht als Witwe. 

Im Bild: Yoko Ono im Oktober 1998 in Mexico City neben ihrer Installation "Ex-It", die 100 Särge mit Bäumen zeigt und den Zyklus von Leben und Tod darstellen soll.

ARTIST YOKO ONO AT ISRAELI MUSEUM IN JERUSALEM

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Ihre Werke im Bereich der Performance und der Body Art und ihre Bedeutung für die Kunstrichtung Fluxus werden inzwischen von vielen geschätzt.

Im Bild: Yoko Ono in einer ihrer Installationen, die im November 1999 als Teil der Ausstellung "Open Window" im Israel Museum in Jerusalem gezeigt wurde.

YOKO ONO WAITS TO RECEIVE HER HONORARY DEGREE AT LIVERPOOL UNIVERSITY

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2001 wurde Yoko Ono gar in der Heimatstadt der Beatles die Ehrendoktorwürde der Universität von Liverpool verliehen. Zuvor hatte sie das Logo enthüllt, das den Flughafen seither zu Ehren von John Lennon schmückt.

Im Bild: Die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Yoko Ono in Liverpool im Juli 2001.

Former Beatles drummer Ringo Starr and Yoko Ono, widow of Beatles lead singer John Lennon, sing 'Give Peace a Chance' in Reykjavik

Quelle: Reuters

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Die Zeit heilt viele Wunden, heißt es, und so waren in den letzten Jahren viele versöhnliche Gesten zu beobachten - so auch ein gemeinsamer Auftritt von Yoko Ono mit dem ehemaligen Beatles-Drummer Ringo Starr. Sie sangen in Reykjavik im Oktober 2010 gemeinsam die Hippie-Hymne "Give Peace a Chance".

Met Costume Institute Gala 2011

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Auch mit Ende Siebzig sind tiefe Ausschnitte für sie kein Tabu - in sexy Hotpants war sie in der Juli-Ausgabe der Vogue zu sehen. Ihr ganz eigener Stil findet auch bei Modogrößen wie Karl Lagerfeld Anklang.

Im Bild: Yoko Ono mit Karl Lagerfeld bei einer Charity-Veranstaltung im New Yorker Metropolitan Museum of Art zu Ehren des verstorbenen Designers Alexander McQueen im Mai 2011.

Yoko Ono's 'Liverpool Skyladders' art installation is seen on display at the Walker Art Gallery in Liverpool

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Pünktlich zu ihrem 80. Geburtstag sagt Yoko Ono, sie wolle ein neues Leben anfangen. "Ich habe das Gefühl, nicht genug getan, nicht genug gearbeitet zu haben", sagte sie vor der Eröffnung einer Ausstellung ihrer Werke in Frankfurt am Main. Den Gästen der Vorbesichtigung nahm sie das Versprechen ab, in zwanzig Jahren wiederzukommen.

Im Bild: Yoko Onos "Liverpool Skyladders"-Installation in der Walker Art Gallery in Liverpool im Januar 2013.

© Süddeutsche.de/dpa/ihe/cag
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