Die Kunstrichtung "Body-Art" entstand in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts aus der Happening- und Fluxusbewegung und brachte Performances hervor, in denen sich meist der Künstler selbst seines eigenen Körpers als Kunstmedium und Kunstobjekt bediente. Die Verschmelzung des Künstlers mit seinem Kunstwerk stand damit am Ende eines jahrhundertelangen Prozesses vom gemalten Bild und der klassischen bildhauerischen Skulptur zu freieren und anderen Kunstformen, die vor allem im 20. Jahrhundert erprobt und etabliert wurden. Body-Art-Künstler wie Vito Acconci, Dennis Oppenheim, Gina Pane, Urs Lüthi oder Jürgen Klauke behandelten ihren Körper als Material und fügten ihm teilweise Schmerzen und sogar Verletzungen zu, um Tabus, gewohnte Denkmuster und den Zuschauer anzugreifen. 1975 fand in Paris die erste große Body-Art-Ausstellung mit Videos, Fotos und Performances statt, wo François Pluchart ein "Manifest zur Körperkunst" veröffentlichte. Darin war zu lesen, dass der "Anspruch auf Unmittelbarkeit der eigenen körperlichen Erfahrung" eine "politische Notwendigkeit" sei. Schock- und Ekeleffekte wurden bewusst provoziert, um den Zuschauer aus seiner passiven Konsumentenrolle zu locken.