Workshop:Wie der Künstler an den Persilschein kam

Das Rahmenprogramm der Post-War-Ausstellung im Haus der Kunst ist üppig. So brisant wie der Workshop, den Sabine Brantl, die Kuratorin von dessen Archiv, anbietet, ist aber wenig anderes: Die Entnazifizierung von Kunst, Kultur, Medien steht in dessen Fokus; er berührt damit symptomatisch auch die Geschichte des Haus der Kunst, über dessen Zukunft und Gestalt in München derzeit heiß diskutiert wird. Auslöser dafür sind die Pläne des britischen Architekten David Chipperfield, das Gebäude wieder offen sichtbar in die Stadt zu integrieren. Errichtet wurde es 1933 bis 1937 nach Plänen von Hitlers bevorzugtem Architekten Paul Ludwig Troost als "Haus der Deutschen Kunst". Als solches war es Propagandainstrument und maßgebende Institution der NS-Kunstpolitik. Die Teilnehmer der beiden Workshops am 26. November und 18. Februar erhalten Einblick in historische Dokumente wie die Spruchkammerakten von Protagonisten wie der Architektenwitwe Gerdy Troost, des Bildhauers Arno Breker und von Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann. Gemeinsam werden sie Fragen nachgehen wie: Welchen Einfluss hatte - und hat - die politische Beurteilung dieser prominenten Fälle auf das Bild des Kulturschaffenden der Nachkriegszeit? Was offenbaren sie über NS-Kunst, Raub und Restitution. Beim abschließenden Rundgang durch die Ausstellung wird diskutiert, wie die Frage nach Schuld und Verantwortung von Künstlern verschiedener Länder zwischen 1945 und 1965 untersucht wurde. Anmeldung unter: archiv@hausderkunst.de.

© SZ vom 10.11.2016 / her - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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