Witwen-Roman:Irgendwie übrig

Eine Hommage an die weiblichen Künste der Zuversicht. Dagmar Leupold folgt in ihrem neuen Roman vier Witwen an die Mosel, zum kleinen Glück. Sie begeben sich dann auf große Fahrt, in einem Fiat Ulysse. Mit einem Mann am Steuer.

Von Meike Feßmann

Die Wonnen der Beharrlichkeit - wie selten werden sie besungen! Kein Wunder, es klingt ja auch schnell piefig. Dagmar Leupold wagt es trotzdem. In ihrem neuen Roman erzählt sie von vier Frauen Ende fünfzig, die vor vielen Jahren von Berlin an die Mosel gezogen sind. Die erste, Penelope, genannt Penny, tat es der Liebe wegen. Sie heiratete einen Winzer namens Otto und hat mit ihm einen so gut wie erwachsenen Sohn. Er selbst allerdings ist vor acht Jahren verschwunden. Von einer Geschäftsreise nach Fernost kehrte er nicht zurück. Dorothea, Beatrice und Laura folgten eine nach der anderen, ausgerechnet in der Wendezeit, als alle Welt ins hippe Berlin zog. Die "Erreichbarkeit" der Freundinnen war ihnen wichtiger als eine "prominente Adresse", heißt es lapidar. Obwohl der Roman "Die Witwen" heißt, ist keine von ihnen Witwe. Drei sind weder verheiratet noch haben sie einen Gefährten. Aber sie fühlen sich "ratlos" und "irgendwie übrig".

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