Udo Lindenberg verrät einer großen Boulevardzeitung, wie er seine Karriere als Rockstar plante: Henna in die Haare und nie nüchtern auf die Bühne. Doch nur sueddeutsche.de kennt die Masterpläne der anderen Stars.
Auf einer ehemals weißen Tischdecke, zwischen Gläserrändern und Fettflecken, hat er alles vorausgesehen: Udo Lindenberg, das zumindest behauptet die Bild-Zeitung, kritzelte am 13. August 1973 seinen Masterplan für die ganz große Karriere auf das helle Leinen.
Es ist beinahe schon Prosa, was Lindenberg da zu Stoff brachte:
1. Henna in die Haare
2. Listen to David Bowie
3. DU BIST BI-SEXUELL (INTERVIEWS)
4. Nie nüchtern auf die Bühne (ab 1,2 Promille, check Band, Röhrchen blasen, von Polizei besorgen)
5. Hut? ScotlandYardMütze?
7. Saturn abfragen? Platzierung
8. DDR kümmern, Bild-Zeitung geschmeidig
9. BANDNAME PANIK ORCHESTER
10. CHART-CHECK Musik-Markt SWR3 (? Connections
WDR 1 Live
NDR Schmiergeld?
Nicht beantwortet werden die folgenden Fragen:
1. Wo ist Nummer sechs abgeblieben?
2. Warum erinnert dieses Tischtuch so arg an die Bild-Zeitungskampagne, in der Lindenberg schon länger für sein Lieblingsblatt wirbt?
3. Warum taucht dieses historische Stück zufällig dann auf, wenn gerade eine Lindenberg-Fernsehdoku beworben wird?
4. Was genau bedeutet es für ein Original-Dokument aus den 70ern, wenn Bild schreibt, Lindenberg habe den Masterplan kürzlich "frisch bearbeitet"? (Bei Punkt 10 zum Beispiel, denn SWR 3 gibt es erst seit 1998?
Sei's drum.
Und weil Udo Lindenberg ja wohl nicht der einzige sein kann, der seine Karriere früh und sehr strategisch plante, hat sueddeutsche.de sich auf die Suche gemacht. Und einiges herausgefunden.
Text und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/rus/bgr