Unterhaltung und Corona:Warner Bros. zeigt Filme gleichzeitig im Kino und beim Streaming-Dienst

Unterhaltung und Corona: Ein Blick auf die Warner Bros. Studios in Kalifornien

Ein Blick auf die Warner Bros. Studios in Kalifornien

(Foto: ROBYN BECK/AFP)

Damit bricht das Studio mit den bisherigen Gepflogenheiten der US-Filmindustrie. Das Unternehmen wagt den ungewöhnlichen Schritt wegen Corona - und beteuert, dass die Regelung zunächst begrenzt gelten soll.

Das US-Filmstudio Warner Bros. bietet seine Filme künftig gleichzeitig in Kinos und beim konzerneigenen Streaming-Dienst HBO Max an. Die Regelung gelte ab 2021 für zunächst ein Jahr, teilte die zum Telekomkonzern AT&T gehörende Firma in Los Angeles mit.

Nach diesem Model sollen 17 Filme, darunter "Godzilla vs. Kong", "The Suicide Squad", "Dune" und "Matrix 4", in den USA gleichzeitig mit dem Kinostart auch beim Streamingdienst HBO Max des Medienkonzerns Warner Media erscheinen. Gewöhnlich liegen Wochen zwischen der Veröffentlichung im Kino und der späteren Streaming-Verwertung. Die Filme seien einen Monat lang bei HBO Max zu sehen, hieß es. Danach sollten sie in den USA und weltweit dann nur noch in den Kinos laufen.

Dieses Model hatte Warner Bros. kürzlich bereits für "Wonder Woman 1984" angekündigt. Der Superheldinnenfilm kommt am 25. Dezember gleichzeitig bei HBO Max und in den US-Kinos heraus. Wegen der Coronavirus-Pandemie war der Kinostart zuvor mehrmals verschoben worden. In wichtigen Märkten in den USA und weltweit sind viele Kinos wegen der Coronavirus-Krise geschlossen oder dürfen nur mit geringer Auslastung öffnen. Zahlreiche geplante Filmstarts sind in den vergangenen Monaten auf 2021 verlegt worden. Wie die New York Times berichtet, rechnet die Filmfirma nicht damit, dass die US-Kinos vor nächstem Herbst wieder gut besucht sind - selbst wenn bald ein Impfstoff zugelassen wird.

"Niemand will Filme dringender auf die Leinwand zurückbringen als wir", sagte Ann Sarnoff, Chefin der Warner Media Studios. Aber man müsse sich den Realitäten stellen. Wie die auf Wirtschaftsnachrichten spezialisierte US-Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt, habe ein solcher Schritt noch vor einem Jahr als undenkbar gegolten. Die Pandemie habe jedoch die Regeln der Branche stark verändert. Nach der Ankündigung rutschten die Aktien von AMC, der weltgrößten Kinokette, um fast neun Prozent ab. Noch ist unklar, ob Warner Bros. größere Kinoanbieter wegen der neuen Regelung eventuell entschädigt.

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