Man könnte die tausenderlei Splitter des großen Disney-Kaleidoskops so schütteln oder anders: Hinter das paradoxe Genie des Mannes würde man wohl nie kommen. Wer sonst besaß Disneys "grenzenlose Naivität" (Diane) und seinen fast unheimlichen Geschäftssinn? Wer sonst war Auteur und Mogul gleichzeitig, Visionär und Pedant, der jeden Strich, der das Haus verließ, persönlich abzeichnete?
Disney pflanzte das Ideal der Kindlichkeit als paradoxe nostalgische Utopie ins Bewusstsein der westlichen Welt ein. Doch wie lange nach ihm sein eifrigster Nachahmer und heutiger Grabnachbar Michael Jackson trachtete er selber danach. Disneyland und Disneyworld wurden eben keineswegs von zynischen Marketingexperten an Konferenztischen entwickelt, sondern im Garten der Familie, wo Disney gerne - als Eisenbahner verkleidet mit Ölkännchen in der Hand - mit seiner rund um die Villa stampfenden Modelleisenbahn spielte, einem Vorläufer seiner späteren Miniaturwelten. "Es war mir peinlich", sagt Diane heute mit rollenden Augen. Aber ihm eben nicht. Auch Salvador Dalí durfte einmal mitfahren, ein wunderbares Foto zeigt ihn selig grinsend rittlings auf einem Güterwaggon.
THE DISNEY FAMILY MUSEUM: 104 Montgomery Street, The Presidio of San Francisco, Telefon +1-415-345 6800. Info: www.disney.go.com/disneyatoz/familymuseum. Öffnungszeiten: Tägl. außer Dienstag 10.00 bis 18.00.
Walt Disney, Tochter Diane Disny Miller und Enkel Christopher Miller, 1957 in Disney Land/Foto: Disney Family Museum