Vorschlag-Hammer:Was das wieder kostet

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Kaum einer schreibt noch davon, das Publikum sei "auf seine Kosten gekommen". Das liegt weniger am wachsenden Sprachgefühl als an den steigenden Kosten. Denn an einem Konzert wollen heute immer mehr mitverdienen

Von Michael Zirnstein

Eine Kritiker-Floskel ist vom Aussterben bedroht: Kaum einer schreibt noch davon, das Publikum sei "auf seine Kosten gekommen". Das liegt weniger am wachsenden Sprachgefühl als an den steigenden Kosten. An einem Konzert wollen heute immer mehr mitverdienen, vom Kartenverkäufer über den Hallenbesitzer bis zu - wen wundert's - den Künstlern. Die Rolling Stones waren die ersten, die das Konzertgeschäft in die eigenen Hände nahmen und die Ticketpreise ausreizten: Lieber in dreiviertel gefüllten Stadien zum vierfachen Preis spielen als vor sich drängelnden armen Schluckern. Sie übertrugen auch die CD-Angebotspalette (Standard, Deluxe oder limitiertes Box-Set mit sonst nur auf Youtube erhältlichen Konzert-Videos, Aufklebern, Lollys und getragener Unterwäsche) auf das Live-Erlebnis. So durften Edel-Fans bei ihnen 2006 seitlich auf der Bühne sitzen - für 450 Euro.

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