Vorschlag-Hammer:Unendlicher Spaß

Inzwischen scheinen Museumsleiter unentwegt über die Attraktivität ihrer Häuser nachzudenken und darüber zu sinnieren, wie sie Langeweile unter ihren Gästen verhindern

Von Sabine Reithmaier

Die Zeiten, in denen sich Museen damit begnügen konnten, einfach eine Ausstellung aufzubauen und sie dann dem Besucher für die nächsten Monate zu überlassen, sind lang vorbei. Inzwischen scheinen Museumsleiter unentwegt über die Attraktivität ihrer Häuser nachzudenken und darüber zu sinnieren, wie sie Langeweile unter ihren Gästen verhindern. Im Bernrieder Buchheim-Museum zum Beispiel läuft gerade die Picasso-Ausstellung "Mann und Frau". Aber was heißt hier läuft: Die Bilder hängen seit Oktober des Vorjahres, also quasi seit endlosen Zeiten, unverändert im großen Saal. Um Ermüdungserscheinungen des Publikums vorzubeugen, lockern diesen Samstag bewegte Bilder das starre Schema auf. Angeboten wird der Film "Mein Mann Picasso", jener Hollywood-Streifen aus dem Jahr 1996, in dem sich der Regisseur James Ivory mit der Affäre zwischen dem Maler und Françoise Gilot beschäftigt. Sehenswert für alle, die lernen wollen, wie man es in einer Beziehung schafft, rechtzeitig einen eleganten Abgang hinzulegen, um sich nicht von einer Göttin in eine Fußmatte zu verwandeln, jene zwei Arten von Frauen, die für Picasso existierten. Ohne viel zu verraten: Einfach ist es nicht, weil man dazu eine Corrida und ein weißes Pferd braucht (30.1. , 14.30 Uhr).

Wer am Sonntag kommt, muss sich übrigens auch nicht vor den Bildern langweilen. Ihm wird eine "Mann und Frau. Poetry Show" mit Frank Klötgen (Berlin), Alex Burkhard (München) und Clara Nielsen (Kiel) geboten, moderiert vom Münchner Slammer Ko Bylanzky. Was das mit Picasso zu tun hat? Ja, keine Ahnung, aber es klingt doch unterhaltsam (31.1., 16 Uhr).

Einfacher ist der Bezug im Stadtmuseum Landsberg herzustellen. Hier läuft ebenfalls seit Oktober die Ausstellung "Don't take your guns to town. Johnny Cash und die Amerikaner in Landsberg 1951-54". Eigentlich sollten dort an diesem Sonntag Wolfgang Petters Cash-Songs covern und Franz Dobler aus seiner Cash-Biografie "The Beast In Me" vorlesen. Aber weil die Landsberger die Schau so gut annehmen, ist sie bis Ende Februar verlängert worden. Deshalb treten die beiden nicht jetzt auf, sondern erst am 28. Februar (19 Uhr). Logisch. Vorher haben sie wahrscheinlich keinen Platz wegen der Besuchermassen.

Da loben wir doch das Ingolstädter Lechner-Museum. Das veranstaltet am Sonntag (31.1.) um 11 Uhr eine simple Führung durch "Rost auf Stahl - Bleistift auf Papier. Von der Poesie der Linie auf Papier zu Kanten, Brüchen und Faltungen aus rostigem Stahl". Okay, der Titel klingt ein wenig umständlich. Aber immerhin tanzt, dichtet, singt niemand vor Alf Lechners Werken. Anschließend bietet sich die rare Gelegenheit, den sehr sehenswerten Skulpturenpark des Bildhauers in Obereichstätt zu besichtigen (Anmeldung: info@alflechner-stiftung.com).

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