Vorschlag-Hammer:Pferd gesund, Reiter froh

Das Pferd selbst ist Tausende Jahre altes Kulturgut. Als Schlachtross, als Arbeits- und Transporttier war es noch bis ins Maschinenzeitalter hinein unverzichtbarer Partner des Menschen. Wir aber leben im nachpferdischen Zeitalter

Von Eva-Elisabeth Fischer

Das Pferd selbst ist Tausende Jahre altes Kulturgut. Als Schlachtross, als Arbeits- und Transporttier war es noch bis ins Maschinenzeitalter hinein unverzichtbarer Partner des Menschen. Wir leben im nachpferdischen Zeitalter. Die Geschichte dahin erzählt Ulrich Raulff als Historiker mit der Melancholie des Philosophen in seinem jüngst bei Beck erschienenen Buch "Das letzte Jahrhundert der Pferde". Reiten war nie Massensport wie heute, da sich die Plebs in den Sattel schwingt. Aber allein der Pferdesport und eine immer noch wachsende Zahl an Freizeitreitern sichern das Überleben des Pferdes, das sich freilich oft wenig freudvoll gestaltet.

Dank seiner edlen Gestalt und seines Charakters hat das Pferd stets auch seinen Reiter geadelt. Zur Zeit des Barock gelangte die Reitkunst zur Hochblüte. Einzelne Lektionen, Quadrillen und Rossballette verhalfen der mit Stärke gepaarten Anmut des Pferdes und seinen Fähigkeiten zu schönster Geltung. Die Übungen der klassischen Reiterei aber dienten und dienen zunächst einmal der Gymnastizierung: "Nichts wird verlangt, was wider die Natur ist oder was die Gefahr birgt, die Grundgangarten oder Psyche des Pferde zu zerstören", so die Maxime. Solches Reiten allerdings fordert fundiertes Wissen, Geduld und nicht zuletzt ein gewisses Ethos, also Voraussetzungen, die zumal der Befriedigung schneller Turniererfolge zuwiderlaufen, wie sie vom als Sportgerät missbrauchten Pferd auf Knopfdruck erwartet werden. Solch bedauernswerte Kreaturen, Opfer fatalen Unwissens, falschen Ehrgeizes und demzufolge gesundheitsschädlichen Reitens gelten schnell als unreitbar und landen im besten Fall beim nächstbesten Händler.

Gute Ausbilder, die solches verhindern helfen, sind schwer zu finden, aber es gibt sie. Außerdem haben sich einige der (international) besten, die ihr Wissen auf Lehrgängen weitergeben, bei uns in Bayern niedergelassen: Manuel Jorge de Oliveira, Marc de Broissia, Anna Jantscher und Kathrin Roida. Und natürlich Anja Beran. Bei ihrer jährlichen, nun schon 6. Fachtagung lässt sie heuer unter dem Titel "Die klassische Dressur als Schlüssel zum gesunden Pferd" wieder ein großes Publikum an ihrer langjährigen Erfahrung, auch mit sogenannten Problempferden, höchst anschaulich und zudem mit beträchtlichem ästhetischem Gewinn im Circus Krone teilhaben (am 22. November, 11 bis 16 Uhr). Mit dabei sind Jana Mandana, die Juniorchefin des Circus Krone, und als Gastreferentin die Tierärztin Astrid Reitz mit Beiträgen zur Ausbildung auf Basis der Anatomie des Pferdes und zum schonenden Reiten. "Der Lohn ist ein motiviertes und ausbalanciertes Pferd, das bis ins hohe Alter gesund und geschmeidig bleibt", verspricht Anja Beran. Ansonsten: Tennis ist auch ein schöner Sport.

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