Ein Konzert mit zwölf Traktoren - das klingt bestimmt nicht schlecht. Polling weiß eben, dass Ausgefallenes, Extravagantes auch einen altehrwürdigen Kulturort schmückt. Sven-Åke Johansson, ein schwedischer Komponist, Musiker, Autor und bildender Künstler, hat sein Bulldog-Konzert 1996 erstmals in Leipzig aufgeführt. An diesem Samstag eröffnet er damit den dritten Pollinger Kulturtag um 11 Uhr auf dem Kirchplatz, direkt vor der Stiftskirche.
Konzerte, Literaturtreff und Ausstellungen - das Angebot ist groß. Und teilweise auch exklusiv: Bernd Zimmers Serie Fliegende Steine ist erstmals in den Räumen seiner Kunststiftung ausgestellt (12 bis 17 Uhr). Wer den Pollinger Maler selbst über seine heftige Kunst sprechen hören möchte, hat dazu um 13 Uhr Gelegenheit. Auf keinen Fall versäumen sollte man die Besichtigung des ehemaligen Eiskellergebäudes, erbaut 1745/46 von Johann Michael Fischer. Zum einen weil das Bauwerk selbst beeindruckend ist, zum anderen weil die fantastische Lichtskulptur Dan Flavins das Ensemble mitsamt Besuchern in alle möglichen Schattierungen fluoreszierenden Lichts taucht (12 bis 17 Uhr). Lichterlebnisse der besonderen Art lassen sich auch gut im nicht weit entfernten Dream House erleben. Das Kunstwerk aus Klang und Licht, konzipiert von den amerikanischen Künstlern La Monte Young und Marian Zazeela, verbindet auf ziemlich einzigartige Weise Musik und bildende Kunst (Kunst im Regenbogenstadl, Georg-Rückert-Straße 1, 13 bis 17 Uhr).
Autofans zieht es vermutlich mehr zu HK-Engineering in den Klosterhof. Die Firma restauriert seit mehr als 25 Jahren exklusiv den historischen Mercedes-Benz 300 SL. Ihr Inhaber Hans Kleissl hat, wie die "Flügeltürer", längst Ikonenstatus erreicht (Werkstattführungen jeweils um 12.30, 14 und 15.30 Uhr). Man kann aber auch einfach bloß Pollinger Klosterwein im historischen Ratskeller probieren, durch den prächtigen Bibliothekssaal schlendern oder einen anderen der insgesamt 15 Standorte aufsuchen. Der Eintritt ist überall frei, sieht man vom Erwerb eines Kulturtagszeichens um zwei Euro ab.
Wer abends immer noch nicht genug hat: Um 19.30 Uhr gibt es in der Stiftskirche noch ein Konzert mit Irmtraud Tarr an der Pirchner-Orgel und der Sopranistin Andrea Jarnach. Ohne Traktoren, dafür mit Musik von Richard Wagner, Georg Friedrich Händel, Philip Glass und Arvo Pärt.