Vorschlag-Hammer:Leichte Herbstküche

Die Chefin des Bayerischen Hofs, Innegrit Volkhardt, hat den Küchenchef ihres Garden-Restaurants nach Antwerpen geschickt, um sich dort Inspirationen zu holen

Von Franz Kotteder

Der belgische Kunsthändler und Innenarchitekt Axel Vervoordt ist wählerisch. Als "Interior Designer" übernimmt er nicht jeden Auftrag, sondern eigentlich nur solche für private Räume. Er residiert in einem Schloss bei Antwerpen, dort empfängt er Gäste und Kunden wie Robert de Niro, Kanye West oder Bill Gates, er hat einen eigenen Koch und einen Park vor der Haustür. Insofern ist es ungewöhnlich, dass Innegrit Volkhardt vom Bayerischen Hof ihn davon überzeugen konnte, in ihrem Hotel vor sieben Jahren die Restaurants Atelier und Garden neu zu gestalten und jetzt auch die Palaishalle im Ostteil des Luxushotels, die kommende Woche eröffnet wird.

Aber Vervoordts Einfluss auf das Haus am Promenadeplatz reicht neuerdings bis hinein in die Küche. Innegrit Volkhardt war nämlich bei ihren Arbeitsbesuchen in Antwerpen sehr begeistert von den Speisen, die Vervoordts Koch auf den Tisch brachte, "von ihrer Frische, Leichtigkeit und Bekömmlichkeit", für die im wesentlichen wohl das viele Gemüse aus dem Schlosspark verantwortlich war. Und weil es ihr schmeckte, schickte sie Philipp Pfisterer, den Küchenchef ihres Garden-Restaurants, nach Antwerpen, damit er sich dort Inspiration hole. Deren Früchte sind nun unter dem Motto Garden goes green im Bayerischen Hof zu kosten (Restaurant Garden, Promenadeplatz 2, täglich 12-15 und 18-24 Uhr, Telefon 21 20-9 93).

Man muss nun sagen: Volkhardts Begeisterung ist durchaus nachvollziehbar. Insbesondere die vegetarischen Gerichte - etwa geröstete Fingermöhren mit Mohn, Granatapfel, Löwenzahn und Labneh (einer Frischkäsevariation aus dem Libanon) - bringen Gemüse so auf den Teller, wie man es sonst nur noch im darauf spezialisierten Restaurant Tian am Viktualienmarkt bekommt. Und die Leichtigkeit kommt daher, wie Pfisterer sagt, "dass wir Kohlenhydrate nicht in Form von Kartoffeln, sondern durch anderes Gemüse beisteuern und Pflanzenöle statt Butter und Salz verwenden". Gesalzen sind nur noch die Preise; die Fingermöhren kosten 22,50 Euro und der saisonale "Garden-Salat" als Vorspeise auch schon 18,50 Euro. Sehr viel günstiger kommt man im Tian allerdings auch nicht weg. Dort hat übrigens vergangene Woche die neue Tian Bar eröffnet. Es gibt hier zum Beispiel veganen Gin und verschiedene Gemüse- und Obstcocktails wie den von Barchef Florian Demant kreierten "Bunny", einen Karottendrink mit Wodka und Koriander (Tian Bar, Frauenstraße 4, montags bis samstags bis ein Uhr).

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