Vorschlag-Hammer:Kaiser Semmel und Roots-Joe

Am Samstag landet ein Airbus 380 der Lufthansa auf dem Flughafen im Erdinger Moos. Für Planespotter ist der Termin ein absolutes Muss. Wenn dann auch noch alle zusammenlegen, könnten sie sogar einen kaufen. Kostenpunkt: gut 400 Millionen Dollar

Kolumne von Karl Forster

Mal angenommen, der Bäcker Franz Kaiser Semmel, den es natürlich nicht gibt, entwürfe eine Art Superbrot. Dessen Kilopreis läge dann deutlich über dem des Normalbrotes, weil's so super ist. Nach anfänglicher Begeisterung liegt dieses Superbrot nun bleischwer im Regal. So ähnlich verhält es sich gerade bei der Firma Airbus, die ihren Monsterflieger A 380 nicht wie geplant an den Mann bringt. Trotzdem macht Lufthansa einen Riesen-Bohei, weil nun fünf Stück dieses Modells in München ihre Heimat finden. Am Samstag landet LH 380 deswegen im Erdinger Moos, für Planespotter ein absolutes Muss, ebenso die Veranstaltungen in der A 380 Aktionswoche von 21. bis 28. März. Wenn alle zusammenlegen, können sie einen kaufen. Kostet gut 400 Millionen Dollar.

Etwas preisgünstiger ist der Spaß, den das Deutsche Theater noch bis Sonntag bietet: Rocky Horror zum gefühlt hundertsten Mal; es sei nur deshalb erwähnt, weil jetzt dabei steht: "in englischer Sprache", was daran erinnert, dass es hier einst den Versuch gegeben hat, "Rocky Horror" auf Deutsch aufzuführen. Die Proteste des kundigen Publikums aber waren derart heftig, dass man mitten im Stück aufs Original umswitchte. Hier wie am Freitag auch im Heppel & Ettlich geht es wild zur Sache. Erotik - postfaktisch heißt die dort aufgeführte Revue von Bruno Hetzendorfer, wobei sich die Frage stellt, inwieweit eine postfaktische Erotik erotisch sein kann.

Zwei musikalische Ereignisse liegen mir aus sehr unterschiedlichen Gründen am Herzen: Gianna Nannini am Sonntag in der Philharmonie und Quadro Nuevo tags darauf im Prinze. Es dürfte nun knapp 40 Jahre her sein, da spielte eine sehr, sehr junge Frau im Studio 2 des Bayerischen Rundfunks Klavier und sang dazu das traurige Lied von "Maria Paola" so innig, dass sie selbst zu weinen anfing. Das war mein erstes Zusammentreffen mit Gianna Nannini. Und bei Mulo Francels famoser Combo interessiert mich, wie man den Titel "Songs Of Spices", also Safran, Paprika, Zimt, Kreuzkümmel oder Ingwer intoniert. Dass sie es schaffen, ist klar, die Frage ist nur: Wie?

Dass das Konzert mit Kofelgschroa am Dienstag im Ampere ausverkauft ist, wundert nicht. Dass ihnen aber eine "rootsige Volksmusik" bescheinigt wird, stimmt mich nachdenklich. Rootsig? Klingt wie "Roots-Joe", wie Wurzelsepp. Neulich war in der Zeitung mal wieder die Rede von Herbstmilch, Josef Vilsmaiers einzig wirklich gelungenes Werk über die Bäuerin Anna Wimschneider. Dabei stellte ich fest, dass viele jüngere Kollegen nicht einmal den Titel kennen: Also, rein! Montag, 19 Uhr, Akademie der Schönen Künste. Und noch ein Film, diesmal im TV: Birnenkuchen mit Lavendel, Dienstag, 22.10 Uhr im WDR, für mich einer der schönsten Liebesfilme der letzten Zeit.

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