Vorschlag-Hammer:Intrige und Landschaft

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Lady Susan ist die Heldin eines frühen Romans von Jane Austen. In der Verfilmung "Love & Friendship" wir sie jetzt von Kate Beckinsale gespielt

Von Fritz Göttler

Du musst mich beglückwünschen, meine liebe Alicia, schreibt Lady Susan an ihre Freundin, ich bin wieder ganz ich selbst - fröhlich und siegreich. Lady Susan ist die Heldin eines ganz frühen kleinen Romans von Jane Austen und nun auch des neuen Films des subtilen amerikanischen Filmemachers Whit Stillman, der seit Jahrzehnten die weibliche Natur auf ihren Intrigenreichtum hin ausleuchtet. Lady Susan wird verkörpert von der zauberhaft energischen Kate Beckinsale, der Film heißt Love & Friendship und läuft im Studio Isabella um 15.40 Uhr, was auch eine bevorzugte Zeit des englischen Landadels war. Man kann also gut den Film anschauen und dann am Abend das Buch lesen, das soeben auf Deutsch erschienen ist und die Beziehungen zwischen Literatur und Kino imaginieren. Frauenpower zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die Lady ist ein Biest. Der Film läuft im Original mit Untertiteln, was durchaus wichtig ist, wenn es um den Wahnwitz der guten alten Sitten und geselligen Manieren geht.

Fröhlich und siegreich sind auch die zwei Frauen in dem neuen Film von Paolo Virzi, aber überglücklich, wie der deutsche Titel es suggeriert, sind sie eigentlich nicht. Auch dieser Film läuft zum Glück in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln, im Theatiner um 18 Uhr. Die zwei Frauen sind Beatrice und Donatella, gespielt von Valeria Bruni Tedeschi und Micaela Ramazzotti, sie begegnen einander in einer mehr oder weniger geschlossenen Anstalt auf dem Lande und büxen bei der ersten Gelegenheit aus, nehmen die Welt draußen auseinander, führen uns vor, wie sich Grandezza und Wahnwitz gegenseitig beflügeln, hineinsteigern - wie es der Originaltitel La pazza gioia ansagt - in eine verrückte Freude, eine verrückte Lust.

Die Einfahrt eines Filmemachers in die Landschaften von Monet erleben wir am kommenden Mittwoch, 21 Uhr, im Filmmuseum, in der Reihe "Kino und Malerei". Etwa 140 Landschaftsbilder hat Claude Monet während vier Aufenthalten zwischen 1882 und 1897 an der Küste von Pourville in der Normandie gemacht. Klaus Wyborny, einer der großen fantastischen deutschen Filmemacher zeigt sie uns, im Film Im imaginären Museum - Studien zu Monet, er filmt die Landschaften heute und bringt sie zusammen mit Monets Bildern, und das ergibt eine neue imaginäre Landschaft. Dazu führt er im Film ein Gespräch mit seinem spiritus rector, dem kanadischen Filmemacher Michael Snow. Klaus Wyborny ist anwesend.

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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