Momentan kann man sehr interessante Gastspiele heimatverbundener Musiker in entfernten Regionen erleben. Damit ist nicht ein Gastspiel der Münchner Philharmoniker in Nordkorea gemeint, ein solches gibt es nämlich noch nicht, wobei es den Leuten dort sicher gut täte. Stattdessen tritt die Gruppe Zwirbeldirn Ende Februar bei einem Festival in Saudi-Arabien auf. Liest sich lustig in deren Terminkalender: Riad - Trostberg - Germering. So die kommenden Konzerte. Beim Festival in Arabien gibt es übrigens auch Programmpunkte wie ein Kamelrennen, da kann man jetzt rätseln, ob mit einer Dirn auf dem Höcker oder nicht.
Ein ähnlich herausragender Kulturaustausch ist die Tournee der beiden Jungs von Attwenger. Diese führte sie gerade nach Myanmar, wobei man sich gut vorstellen kann, dass sie dort enormen Erfolg haben. Denn sie sind aus Linz, kommen also von da her, wo Österreich richtig hart ist, und sind mithin gewohnt, sich an jedem Ort der Welt zurechtzufinden. Verstehen tut man sie hier wie dort kaum, Attwenger wirken von je her viel unmittelbarer als es semantische Exegese je könnte.
Ähnlich ist es bei Coconami. Das Duo klingt ungefähr so, als wolle man das wunderbare bairisch-japanische Wirtshaus in Münchens Haidhausen in Musik fassen. Die männliche Hälfte des Duos kam nach Bayern wegen des Brots - ein für Japaner höchst ungewöhnliches Ansinnen. Die weibliche, also Nami, hat singen gelernt und kennt sich aus mit allen Arten des Bairischen. Zusammen spielen sie eine verschrobene Art der minimalistischen Poesie, für die ein Trommelchen, eine Ukulele oder ein Banjo und eben der Gesang völlig ausreichen. Zu erleben am Montag, 15. Februar, im Volkstheater, als eine Umstülpung jeglicher kultureller Exportgelüste. Und als vage Gewissheit, dass Bayern ein Zustand ist, der weltweit herrschen kann.