Vorschlag-Hammer:Hoch die Tassen

Einmal im Jahr innehalten mit der Völlerei, damit sich Körper und Seele mal so richtig entspannen können - eigentlich eine gute Idee. In München allerdings sieht die Fastenzeit anders aus

Von Franz Kotteder

Die Fastenzeit ist eigentlich ja eine Riesenidee: einmal im Jahr innehalten mit der Völlerei, damit sich Körper und Seele mal so richtig entspannen können und der Kopf frei wird für das Wesentliche. Was immer das sein mag. Wenn man sich den kulinarischen Kalender in diesen Tagen so durchsieht, hat man allerdings den Eindruck, dass das Fasten in München vor allem in der Aufnahme alkoholischer Getränke besteht. Das fängt in dieser Woche nicht nur mit dem Starkbieranstich im Löwenbräukeller an, wo am Donnerstag erstmals der Triumphator, wie das Starkbier von Löwenbräu heißt, ausgeschenkt wird und Kabarettist Christian Springer seine satirische Fastenrede hält. Die Eröffnung ist allerdings schon ausverkauft; die Starkbierzeit dauert bis zum 19. März, jeweils donnerstags, freitags und samstags wird von 19 Uhr an mit den Jetzendorfer Hinterhofmusikanten oder der Stimmungsband Bergluft (am Samstag) gefeiert (Löwenbräukeller, Nymphenburger Straße 2, www.loewenbraeukeller.com).

Noch hochprozentiger geht es an diesem Wochenende bei der Messe Finest Spirits im MVG-Museum zu. Auch wenn der große Hype schon etwas vorbei ist, wie die Veranstalter eingestehen: Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr beim Wodka. Dabei präsentieren sich nicht nur die großen weltbekannten Hersteller, sondern auch zahlreiche kleine und lokale Marken. Und selbstverständlich gibt es nicht nur Wodka, sondern nahezu alles andere an Spirituosen zu verkosten (MVG-Museum, Ständlerstraße 20, 19.-21. Februar, Tagesticket: 20 Euro, www.muenchen.finest-spirits.com). Wer diese Messe schadlos überstanden hat, der kann am späten Montagnachmittag ja im Eataly in der Schrannenhalle einlaufen, denn dort findet in diesem Jahr die Slow Wine Messe statt. 50 Winzer mit 150 Weinen, die alle nach den Kriterien von Slow Food - "gut, sauber und fair" - arbeiten und auch im Weinführer der internationalen Organisation gelistet sind, stellen sich dort vor. Ebenso wie im Führer geht es dabei nicht nur um die Weine an sich, sondern auch um das Weingut selbst und die Art der Produktion (Eataly, Viktualienmarkt, Montag, 22. Februar, 18-20 Uhr, Eintritt: 18 Euro, www.slowwine2016.de).

Danach folgt ein Tag Alkoholfreies, soweit sich das von hier aus überblicken lässt, denn der Salvatoranstich auf dem Nockherberg, quasi die Mutter aller Starkbierfeste, mit der Fastenrede von Luise Kinseher und dem Singspiel folgt ja erst am Mittwoch! Natürlich wird auch hier in den folgenden Wochen durchgefeiert. Gewissermaßen als Ergänzung dazu findet dann am Wochenende drauf die Messe Braukunst Live statt. Dort gibt's zum Beispiel Pilsner Urquell, unfiltriert und unpasteurisiert, nach einem Rezept aus dem Jahr 1842, das neue "kaltgehopfte Weissbier Hallodri" von Hofbräu wird präsentiert, und zahlreiche Brauer aus der Craftbeer-Szene stellen sich vor (MVG-Museum, Ständlerstraße 20, 26.-28. Februar, Tagesticket: 20 Euro, www.braukunst-live.com).

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