Vorschlag-Hammer:Erscheinungskonkurrenz

Auch in klassischen Konzerten spielt heute statt natürlicher Autorität das Outfit eine manchmal ungute geradezu antimusikalische Rolle

Von Harald Eggebrecht

Der große ungaro-amerikanische Cellist Janos Starker hat sinngemäß einmal gesagt, oft sei es so, dass Musiker genau den Klang produzierten und so spielten, wie es ihre physische Erscheinung vermuten ließe. Man denke zum Beispiel an die personifizierte Väterlichkeit, die der legendäre David Oistrach nicht nur ausstrahlte, sondern in seiner Rundheit und freundlichen Souveränität unmissverständlich verkörperte. Dem entsprach tatsächlich sein grandioser Geigenton: intensiv, doch ohne Gewalt, voluminös raumfüllend, doch nie forciert, brillant, doch ohne Aufdringlichkeiten, farbenreich, doch ohne Manierismen. Oistrach stand wie ein Fels musikalischer Verlässlichkeit und Seriosität auf der Bühne, und alle wussten, dass hier kein falscher Glamour blenden würde.

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