Vorschlag-Hammer:Das Erwachen der Nacht

Zu Weihnachten bietet München mehr als nur eine "Stille Nacht"

Von Bernhard Blöchl

Ein beliebtes Vergnügen unter Kinobetreibern ist es, am kürzesten Tag des Jahres Kurzfilme zu zeigen. Motto: Lang ist die Nacht, kurz sind die Filme. Seit ein paar Jahren wird der Kurzfilmtag in ganz Deutschland zelebriert, an diesem Montag gleich in mehreren Münchner Kinos. Das Monopol etwa präsentiert von 21 Uhr an eine kleine Auswahl aus dem Programm des Landshuter Kurzfilmfestivals. Acht Miniaturen sind hier zu sehen, darunter Marc Stecks pulsierende Nachtstudie "Blaue Stunde".

Ebenfalls eine Best-of-Show bietet das Werkstattkino: Zunächst flimmern Höhepunkte des Münchner Festivals "Bunter Hund" über die Leinwand (19 Uhr); von 22.30 Uhr an gibt es elf Highlights der internationalen Kurzfilmreihe "Shorts Attack!". Egal ob Flüchtlingsgroteske oder Fisch-Ekstase, ob animierte Hahn-Parabel oder Drogenmusiker-Epos - der Abend ist eine gute Gelegenheit, die Kunst des kurzen Erzählens besser kennenzulernen. Man muss sich lediglich für ein Kino entscheiden, denn selbst die längste Nacht hat nur wenige Stunden.

Das Atelier präsentiert an diesem Abend "Queer Shots", also Kurzfilme mit schwuler, lesbischer oder Transgender-Thematik (Beginn 21.15 Uhr). Und das Breitwand-Kino Seefeld bringt preisgekrönte Werke von Festivals in aller Welt (21 Uhr). Gscheidhaferl könnten nun nörgeln, das ist doch alles Unsinn, weil jeder Tag 24 Stunden hat. Da ist keiner länger oder kürzer als der andere, höchstens heller oder dunkler. Um ein Gespür dafür zu bekommen, wie lang 24 Stunden wirklich sind, empfehle ich einen Besuch der weihnachtlich dekorierten Milla. Im Kellerclub in der Holzstraße scheint zwar nie die Sonne, dafür soll der Evergreen Stille Nacht die Herzen der Besucher öffnen (oder die Vorfreude auf Heiligabend vollständig zunichtemachen). Das Besondere an dieser sehr speziellen Musik-Party: Das Lied wird ungefähr 400 Mal erklingen, in unterschiedlichen Versionen und Variationen, 24 Stunden am Stück! Von Mittwoch, 23. Dezember, 13 Uhr, bis Donnerstag, 24. Dezember, 13 Uhr, heißt das Motto Same Old Song. Gastgeber ist der Performance-Künstler JJ Jones, der das Live-Show-Konzept vor zwei Jahren entwickelt hat.

Beim Blockbuster der Stunde spielt Zeit nur inhaltlich eine Rolle: Die Handlung von Star Wars: Das Erwachen der Macht setzt 30 Jahre nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter ein. Wann man sich den siebten Teil der Sternenkriegs-Saga anschaut, ist indes egal. Fast alle Lichtspielhäuser der Stadt haben "Star Wars" im Programm. Das Mathäser zeigt das Science-Fiction-Spektakel von J. J. Abrams nahezu stündlich, bis zu vierzehn Mal am Tag. Am Startwochenende lief der Film sogar rund um die Uhr, also auch um zwei, drei, vier oder sechs Uhr früh. Falls das zu viele Termine sein sollten - hier kommt die gute Nachricht: Die Tage werden nun wieder länger.

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